Boletín La Oveja Negra nro.69: Coronavirus und soziale Fragen

Coronavirus und soziale Fragen

Wir befinden uns in einem Ausnahmezustand, wenn auch innerhalb der kapitalistischen Norm. Die Staatsvernunft kennt keine Ausnahmen, sondern Regeln. Es ist nicht das Ende der Welt. Und es ist nicht notwendig, aufgrund höherer Gewalt eine Aussetzung der Reflexion oder der Aktion einzuleiten.

Der Kapitalismus ist eine tägliche Katastrophe. Als ernstes Problem stellt er jedoch nur das dar, was er sofort zu lösen versucht. Was er bereits als unvermeidlich naturalisiert hat, wird Teil seiner Normalität. Deshalb zielen alle Vorschläge, die nicht auf den Kampf gegen den Kapitalismus abzielen, nur darauf ab, seine Katastrophe zu verwalten.

Zu den vermeintlichen Fakten dieser Gesellschaft gehört die „Tatsache“, dass nach Schätzungen von UNICEF, Weltbank und Weltgesundheitsorganisation täglich 8500 Kinder auf der Welt an Unterernährung sterben. Es ist schnell geschrieben, vierstellig… aber es ist ein unbeschreibliches Grauen. Reicht es nicht, zu verzweifeln? Zu denken, dass diese Gesellschaft zu nichts mehr geht? Bedeutet das nicht, dass alles verändert werden muss? Stellt dies nicht die Welt, in der wir leben, bloß? Oder muss eine Pandemie in den Städten ankommen, wo diejenigen von uns, die die Stimme haben, sich zu beklagen, und die Mittel haben, sich zu wundern und zu klagen?

Offensichtlich, und leider schon seit langem, sind diese Todesfälle durch Hunger keine Ausnahme mehr. Diese Zahlen erscheinen noch abstrakter aufgrund der geografischen Entfernung, die wir vom afrikanischen Kontinent, dem unbestrittenen Sitz des Welthungers, haben, und zwar in jeder Hinsicht. Dort beutet der Kapitalismus nicht nur durch Löhne aus, wie er es hier gewöhnlich tut, sondern vor allem durch Halbsklavenarbeit, während er gleichzeitig auf brutale Weise ausbeutet und zerstört.

Die Pandemie begann damit, dass sie hauptsächlich Länder betraf, die wichtige Zentren der kapitalistischen Produktion sind: China, Italien, Spanien und die Vereinigten Staaten. Sie drohte die Produktion und den Warenverkehr zu lähmen, während sie sich global ausbreitete, und auch den Zusammenbruch des Gesundheitssystems verursachte.

Gerade weil sie solche Regionen mit einer produktiven Bevölkerung erreicht hat, die Zugang zu medizinischen und Krankenhaus-Systemen hat, wurde sie so alarmierend. Die meisten von uns sind jedoch außerhalb dieses Kreislaufs und kaum mit formellen Arbeitsplätzen verbunden.

Es sollte daran erinnert werden, dass die kapitalistische Gesellschaft die Gesellschaft der Lohnarbeit und der nicht direkt bezahlten Hausarbeit, sowie der Sklavenarbeit in der Demokratischen Republik Kongo oder im Norden Argentiniens ist. Es gibt keine gute und keine schlechte Seite, sie sind notwendige Aspekte für das Funktionieren der kapitalistischen Normalität.

Auf der anderen Seite sollten wir uns fragen, wie es möglich ist, dass bei einem solchen Stillstand der produktiven Wirtschaftstätigkeit die Banken immer reicher werden. In Abwesenheit eines Impfstoffs gegen COVID-19 spritzte beispielsweise die US-Notenbank Milliarden von Dollar, um die Märkte zu beruhigen und zu verhindern, dass die Pandemie das Wachstum bedroht. Die Vereinigten Staaten haben ihre Zinssätze auf 0% dieses Jahr gesenkt.

Heute wird der Kapitalismus auf der Grundlage der ununterbrochenen Produktion von fiktivem Kapital, von Schulden und allen Arten von Finanzspritzen aufrechterhalten, die seine Fortsetzung ermöglichen. Die Bourgeoisie beginnt, sich der Fiktion bewusst zu werden, und deshalb ist diese weit verbreitete herrschende Angst nichts anderes als die Angst der herrschenden Klasse.

Um zu unserer greifbarsten und makabersten globalen Realität zurückzukehren, machen wir, wenn nötig, deutlich, dass wir diese Pandemie, die uns plagt, nicht unterschätzen. Die eine Situation beseitigt oder verdunkelt die andere nicht, zum Nachteil, sie werden mächtiger. Es ist kein „Privileg“, ein Coronavirus in Italien zu haben, verglichen mit der Möglichkeit, in Burundi an Hunger zu sterben. Aber wir sehen, dass einige Tote mehr wert sind als andere, was man bei der Analyse eines vermeintlich globalen Problems nicht aus den Augen verlieren sollte.

Während wir dies schreiben, beginnt die Pandemie, Indien heimzusuchen. Dort wird die Zwangseinsperrung ihre eigenen Merkmale haben, weil es das zweitbevölkerungsreichste Land der Welt ist und weil nach Angaben der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO) mindestens 90% der Arbeitskräfte in Indien im informellen Sektor arbeiten.

Die Coronavirus-Pandemie, die Panik, die die Bevölkerung erfasst hat, und ihre ergreifende Quarantäne sind eine lebendige Erfahrung, die von Millionen von Menschen geteilt wird. Das Chuang-Kollektiv, in seinem Artikel „Soziale Ansteckung. Der mikrobiologische Klassenkampf in China“ weist darauf hin, dass „die Quarantäne wie ein Streik ist, der seiner kommunalen Charakteristika entleert wird, aber dennoch in der Lage ist, einen tiefen Schock sowohl in der Psyche als auch in der Wirtschaft hervorzurufen. Diese Tatsache allein macht sie schon bedenkenswert“. Mit dieser Sonderausgabe von La Oveja Negra wollen wir zu der notwendigen Reflexion über die Situation, die wir durchleben, beitragen.

April 2020

Ist das Virus Kapitalismus?

Viren sind infektiöse Erreger, die wir mit dem bloßen Auge nicht sehen können, sie sind sogar mikroskopisch klein. Da sie azellulär sind, können sie sich nur innerhalb der Zellen anderer Organismen vermehren. Sie infizieren Tiere, Pilze, Pflanzen und Bakterien. Wegen ihrer scheinbar „parasitären“ Aktivität werden sie von manchen Menschen metaphorisch mit dem Kapitalismus in Verbindung gebracht. Aber der Kapitalismus ist kein externer Akteur, der dank uns lebt, nicht einmal die Bourgeoisie ist einfach ein Parasit. Auf der Unschuld des Opfers und dem äußeren Charakter des „kapitalistischen Virus“ zu beharren, bedeutet nichts anderes, als sich in nutzlose Pläne zu verstricken, um das Wesen des Kapitalismus zu verstehen und die Passivität einer „Arbeiterklasse“ zu bekräftigen, die sich nicht abschaffen, sondern verbessern will.

Das Auftreten dieser Pandemie erinnert uns daran, und wie entfremdet wir sind, dass wir biologische Wesen sind. Sowohl wir als auch ein Mitglied der britischen Krone können krank werden. Einige berühmte „Unerreichbare“ können mit dem berühmtesten Virus des Augenblicks erreicht werden, weil es auch und vor allem ein menschlicher Körper ist.

Denn ohne ein Virus gäbe es kein Leben, wie wir es kennen. Obwohl es einen weit verbreiteten Glauben gibt, dass Viren und auch Bakterien unsere Feinde sind, Leben existiert dank dem Gleichgewicht und der „gegenseitigen Unterstützung“ und nicht durch Konkurrenz.

Die Entwicklung und Verbreitung des Coronavirus im heutigen Ausmaß kann nur im Kapitalismus stattfinden. Und zwar nicht nur, weil es den Tourismus und eine globalisierte Welt gibt, sondern weil sie untrennbar mit der Art und Weise verbunden sind, wie die kapitalistische Gesellschaft, die totalitär und global ist, produziert und daher zirkuliert. Weil wir von einer Gesellschaft betroffen sind, die den Profit über das Leben stellt, und dies hat direkte Auswirkungen auf unsere Ernährung, Wohnverhältnisse, Bindungen und psychische Gesundheit. Jede Krankheit entsteht und entwickelt sich unter bestimmten materiellen Bedingungen.

In dieser kapitalistischen Gesellschaft krank zu werden, bedeutet viele Dinge: nicht genug Ruhe bekommen zu können, an einem kalten, feuchten Ort zu schlafen, krank zu arbeiten, Verpflichtungen mit zitternden Beinen nachzukommen, nicht das Nötige zum Essen zur Hand zu haben, in völliger Einsamkeit zu leiden oder von zu vielen Menschen umgeben zu sein. Unsere Immunität steht in direktem Zusammenhang mit der Umwelt und der Art und Weise, wie wir leben, aber das bedeutet nicht, dass es eine Möglichkeit gibt, dass wir Menschen von Krankheiten ausgenommen sind.

Wie Alfredo M. Bonanno in Krankheit und Kapital1 anmerkt: „Die Dinge sind etwas komplizierter. Im Grunde könnten wir nicht sagen, dass es in einer befreiten Gesellschaft keine Krankheiten gäbe. Wir können nicht sagen, dass, wenn dieses wunderbare Ereignis eintritt, die Krankheit auf eine einfache Schwächung irgendeiner hypothetischen Kraft reduziert würde, die erst noch entdeckt werden muss. Wir glauben, dass Krankheit Teil der Natur des Zustands des in der Gesellschaft lebenden Menschen ist und dass es der Preis wäre, den man zahlen müsste, wenn man die optimalen Bedingungen der Natur ein wenig korrigieren würde, um die notwendige Künstlichkeit zu erhalten, um selbst die freieste aller Gesellschaften aufzubauen. Gewiss, das exponentielle Wachstum der Krankheit in einer freien Gesellschaft, in der die Künstlichkeit zwischen den Individuen auf das unbedingt Notwendige reduziert wird, kann nicht mit dem verglichen werden, was in einer Gesellschaft existiert, die auf Ausbeutung basiert, wie es unsere heutige Gesellschaft ist. So könnte Krankheit ein Ausdruck unserer Menschlichkeit sein, wie sie heute ist, ein Ausdruck unserer schrecklichen Unmenschlichkeit.“

Es braucht keine Verschwörung, damit ein Virus in einem Land auftaucht und sich rund um den Globus verbreitet, dies geschieht „natürlich“ in der künstlichen Welt, in der wir leben. Um das Problem des Virus hinter der aktuellen Pandemie (SARS-CoV-2) anzugehen, empfehlen wir den zuvor zitierten Artikel von Chuang aufgrund seiner Synthese und Klarheit. Dort heißt es, dass „wie sein Vorgänger, SARS-CoV im Jahr 2003, wie auch die Vogel- und Schweinegrippe, die ihm vorausging, im Spannungsfeld zwischen Ökonomie und Epidemiologie entstanden sind. Es ist kein Zufall, dass so viele dieser Viren den Namen von Tieren angenommen haben: Die Ausbreitung neuer Krankheiten auf die menschliche Bevölkerung ist fast immer ein Produkt der so genannten zoonotischen Übertragung, was technisch gesehen bedeutet, dass solche Infektionen vom Tier auf den Menschen überspringen. Dieser Sprung von einer Art zur anderen wird durch Faktoren wie Nähe und Regelmäßigkeit des Kontakts bedingt, die alle das Umfeld bilden, in dem sich die Krankheit zwangsläufig entwickelt“.

Glaube an die Wissenschaft

In diesem Zusammenhang scheint es, dass es die Wissenschaft ist, die das Kommando über die Situation übernommen hat, die inmitten des Chaos Gewissheit bringt, um uns vor der Katastrophe zu retten. Aber diese – übrigens filmische – Idee einer Wissenschaft, die ihr ganzes Potenzial entfaltet, um die Gesundheit der Menschen zu garantieren, müssen wir definitiv aufbrechen. Die Technowissenschaft, wie wir den gegenwärtigen Stand des rationalen Wissens charakterisieren, ist ein komplexes betriebswirtschaftlich-technisch-wissenschaftliches System und stellt eine der vielfältigen und gleichzeitigen Facetten dar, die von der kapitalistischen Maschinerie artikuliert werden. Sie ist keineswegs neutral. Es gibt keine von dem Kapital getrennte Wissenschaft. Sie haben sich synergetisch entwickelt und nähren sich gegenseitig.

Wir dürfen nicht vergessen, dass diese Gesandten der Wissenschaft auf der Erde dieselben sind, die den Einsatz von Agrotoxinen in eben dieser Region rechtfertigen, die nicht nur die Waffen für Kriege entwickeln, sondern auch die Medikamente, die uns krank machen und uns töten, sowie eine endlose Anzahl von Elementen, die diesem scheinbar irrationalen System zugrunde liegen.

Das Kapital bringt wissenschaftliche Experten als vollen Ausdruck der Arbeitsteilung hervor. Sie definieren das Problem und grenzen die Strategie ab, indem sie sich eine der vielen Enteignungen zunutze machen, die die moderne Gesellschaft aufrechterhalten: die Beseitigung des Wissens um die Pflege und die Erhaltung der Dynamik der Lebenden. Spezialisten quantifizieren die Welt, üben eine mathematische Reduktion des Realen, erstellen Modelle von Verständnis-Dominierung der menschlichen und nicht-menschlichen Natur. Ein Wissen, das, indem es die diskursive Ebene transzendiert und zu konkreter Handlung wird, die Materialität auf irreversible Weise verletzt.

Diese Form des Weltverständnisses weist den „Studienobjekten“, in diesem Fall dem Virus, „Eigenschaften“ zu, da sie bestimmte absolute Merkmale besitzen, unabhängig von der Umgebung, in der sie entstehen und ihre Existenz entfalten. Alles konzentriert sich auf den Agenten. Die Operation löscht die materiellen Bedingungen, unter denen die Aktion stattfindet. Wir sprechen über das Virus, die Krankheit und die Maßnahmen zur Milderung der Folgen, aber niemals über die sozialen Beziehungen von Produktion und Reproduktion, die die Ereignisse ausbrüten.

Ein weiterer Aspekt der Kodifizierung, die das herrschende Wissen über die Welt vornimmt, ist die Identifizierung des Fremden als Feind. Es ist der von der militärischen Metapher auferlegte Totalitarismus, das makabre Spiel von Verteidigung und Angriff, die systematische Zerstörung des anderen. Die Regierungen wenden die Taktik an, die Art und Weise, wie das zu tun ist, was von der rationalen Armee auferlegt wird, und führen somit bestimmende Entscheidungen aus, wie z.B. die Ausrufung einer Quarantäne, die Einstellung dieser oder jener Produktionslinie, die Schließung der einen oder anderen Betriebsstätte, die Erzwingung und Unterlassung von Arbeit, die Verfolgung, das Einsperren und Foltern derjenigen, die sich nicht an ihre Anweisungen halten.

Die Unterordnung von Aktionen unter einen bestimmten technisch-wissenschaftlichen Zweig ist vorübergehend und im Wandel begriffen. Wenn eine andere Art von Maßnahmen in Bezug auf die Realität erforderlich ist, übernimmt das Expertenwissen, das für die Bewältigung der jeweiligen sozialen Situation am besten geeignet ist. Sie werden genauso einfach ausgetauscht wie ein Ersatzteil. Weil sie Teil ein und derselben Sache sind. Getriebe dieses Systems, die alternativ dem Kommando oder zur Verfügung gestellt werden. Dass sie, wenn nötig, über Menschen, die Umwelt, die Vergangenheit, die Zukunft oder das Leben sprechen, aber immer mit dem Taschenrechner in der Hand.

Die Reaktion des Staates

Wie das Kollektiv „Angry Workers“ in einem kürzlich erschienenen Artikel ausführt,2 oszilliert die Debatte zwischen einem berechtigten Misstrauen gegenüber der Motivation des Staates („der Staat nutzt die Krise, um mit Aufstandsbekämpfung und repressiven Maßnahmen zu experimentieren“) und der Kritik an der eigenen Unfähigkeit des Staates, das zu tun, was er tun sollte („Sparmaßnahmen haben die Gesundheitsinfrastruktur zerstört“):

„Wir können davon ausgehen, dass repressive Maßnahmen und Blockaden verhängt werden, um den Mangel an medizinischer Unterstützung und Ausrüstung, zum Beispiel für Massentests, zu decken und ihm entgegenzuwirken.“ Gleichermaßen sollten staatliche Maßnahmen im Zusammenhang mit den jüngsten „populären Protesten“ [in Frankreich] bis zu den jüngsten Straßenprotesten in Lateinamerik nicht außer Acht gelassen werden. Alle regierungsfeindlichen Proteste wurden in Algerien verboten; die Armee steht in Frankreich auf den Straßen; bevor es zu Todesfällen und anderen medizinischen Maßnahmen kam, wurde in Chile der dreimonatige Ausnahmezustand verhängt. Das gegenwärtige Regime, das das Coronavirus verhängt, ist keine Verschwörung gegen diese Proteste, aber der Staat weiß, dass es als „Wiedererlangung der Kontrolle im Interesse der Allgemeinheit“ gesehen werden muss.

Die Maßnahmen der Staaten stehen im Widerspruch zueinander. Jede Regierung wird unter Druck gesetzt, einerseits ihre Bevölkerung zu kontrollieren (Ausgangssperren, Schließung der Grenzen), um den Zusammenbruch des Gesundheitssystems zu verhindern, und andererseits die Produktion am Laufen zu halten (Menschen zur Arbeit zu zwingen, Unternehmen zu retten). Wichtig ist, dass wir unter diesen Umständen so gut wie möglich demonstrieren und für unsere unmittelbaren Bedürfnisse kämpfen, ohne den Staat weiter zu stärken und ihm zu erlauben, in seiner Reaktion noch reaktionärer zu werden. Zweifellos tragen die Forderungen nach einer Verschärfung der Haftbedingungen dazu bei, ganz zu schweigen von der weit verbreiteten Tendenz, die Augen vor polizeilichen Übergriffen gegen diejenigen zu verschließen, die dieses Mandat vorübergehend, meist aus Notwendigkeit, brechen.

Aber es besteht keine Notwendigkeit, auf die angeblichen Exzesse der Ordnungskräfte einzugehen, die das Privateigentum verteidigen, und deshalb die Bourgeoisie. Einsperren ist bereits eine repressive Maßnahme, sogar eine einsiedlerische, die darin besteht, jemandem Grenzen aufzuerlegen und ihn nicht herauszulassen. Es hat mit dem Statischen zu tun, mit Hemmung und Enge. Sie kann z.B. als politische Maßnahme zur Prävention oder Bestrafung eingesetzt werden3.

In Argentinien zum Beispiel hat uns die Regierung mit einem Belagerungszustand-Ausnahmezustand gedroht, und obwohl es dazu nicht gekommen ist, ist die Situation sehr ähnlich. Der Unterschied ist der offizielle Verlust der Verfassungsgarantien. Die Polizei und der Militärapparat gehen jedoch auf die Straße und werden ermutigt, um wieder was anzustellen. Regierungen sagen ihren Bürgern, wie, wo und mit wem sie sich bewegen sollen. Eines der Attribute des traurigen Bürgers ist die „Freizügigkeit“, nun, selbst die geht verloren. Wenn die Einbürgerung eine Verurteilung ist, werden wir vielleicht bald weniger als das sein.

„Bewegen Sie sich“, sagt normalerweise der Polizist auf der Straße. Jetzt in Quarantäne ändert er es in „Geht in eure Häuser“. Und wenn er es für nötig hält, schlägt er zu, erzwingt Kniebeugen und die Hymne zu singen, wie in den Stadtvierteln der Argentinischen Republik.

Diese Art von verzweifelten und aggressiven Maßnahmen auf internationaler Ebene ähneln, wie Chuang betont, denen der Aufstandsbekämpfung, wobei sie sehr deutlich an die Aktionen der militärisch-kolonialen Besatzung an Orten wie Algerien oder in jüngster Zeit Palästina, erinnert. Noch nie zuvor wurden sie in diesem Umfang durchgeführt, auch nicht in Megalopolen, in denen ein großer Teil der Weltbevölkerung lebt. Das Verhalten der Repression bietet dann eine seltsame Lektion für diejenigen, die die Weltrevolution im Auge haben, da sie im Wesentlichen ein Simulation einer Reaktion auf internationaler Ebene ist, die von den Staaten koordiniert wird.

Die Aufstandsbekämpfung ist schließlich eine Art verzweifelter Krieg, der erst dann geführt wird, wenn solidere Formen der Eroberung, Beschwichtigung und wirtschaftlichen Eingliederung unmöglich geworden sind. Es ist eine kostspielige, ineffiziente und nachhutartige Aktion. Das Ergebnis der Repression ist fast immer ein zweiter Aufstand, blutig durch die Niederschlagung des ersten und noch verzweifelter. Aber wir können hinzufügen, dass diese Art der Aufstandsbekämpfung auf eine besondere Art und Weise geschieht, weil sie sich nicht einfach gegen eine Bevölkerung richtet, sondern mit der Bevölkerung, indem sie jedes Haus zu einer Kaserne und jeden Bürger zu einem Soldaten seiner selbst und seines Nachbarn macht. Ihre Waffen: das Whatsapp, die Kamera, die „sozialen Netzwerke“; und ihre Schützengräben können ihre Fenster oder Balkone sein.

Unsere Ablehnung des Staates und all seiner Maßnahmen beruht nicht auf ideologischen Prinzipien, sondern auf unserer materiellen Realität der Ausbeutung und Herrschaft. Es gibt bereits viele Stimmen, die gerne sagen, was der Staat tun soll, in der Hoffnung, es selbst zu tun. Im Gegenteil, es ist notwendig, staatliches Handeln zu kritisieren und für seine notwendige Abschaffung zu kämpfen. Angesichts der Probleme, die er nicht lösen kann, werden wir uns daran erinnern, dass es Teil des Problems ist und niemals seine Lösung, ganz gleich, wer das Sagen hat.

Das Coronavirus ist in dieser Hinsicht beispielhaft. Wir leugnen nicht die Existenz des Problems, das die weltweite Verbreitung eines Virus darstellt. Wir leugnen auch nicht die Tatsache, dass es Maßnahmen gibt, die für die proletarische Klasse weniger destruktiv sind als andere. Wir weisen jedoch darauf hin, dass das, was als Lösung beabsichtigt ist, die Situation ernsthaft verschlimmert.

Aus der Politik heraus wird uns gesagt, dass es keine Alternative gibt, dass dies Maßnahmen sind, die kritisiert werden können, aber es wäre schlimmer, wenn nichts unternommen würde. Die wenigen, die die Massenquarantäne kritisieren, sprechen von der Notwendigkeit groß angelegter Tests, von der Isolierung nur der Kranken und derer mit Symptomen, von der Fokussierung der Versorgung auf die gefährdete Bevölkerung. Diejenigen, die etwas weiter gehen, fordern strenge Entscheidungen gegen den privaten Gesundheitssektor sowie wirtschaftliche Maßnahmen, die von massiven Subventionen für informelle Arbeiterinnen und Arbeiter bis hin zu Auflagen für Unternehmen als Bremse für Entlassungen, volle Lohnzahlung und sogar die produktive Umstellung einiger Fabriken auf die Produktion von Beatmungsgeräten und anderen Gesundheitsgeräten reichen.

Diese Bedürfnisse, die vom Staat auf Rechte reduziert werden sollen: das Recht, sich zu treffen, zu zirkulieren, zu demonstrieren… solange der Staat es für angemessen hält.

Da unsere Bedürfnisse mit Rechten gehandelt werden, wird der Kampf auf das reduziert, was „der Staat tun sollte“. Das ist die Falle, die diese massive Einsperrung ermöglicht hat, während der größte Fortschritt der letzten Jahrzehnte beim Proletariat im Weltmaßstab stattfindet.

Keine Notwendigkeit für eine Verschwörung

Viele „Erklärungen“ für das Entstehen der Pandemie haben sich aus paranoiden Verschwörungsvorstellungen und rassistischen Vorurteilen speisen lassen. Befürworter der ersteren verstehen Staaten nicht als Garanten einer Weltordnung, die uns töten, schwächt und krank macht, sondern als dunkle Gestalten, die bestimmte Krankheiten einführen müssen, damit unser Leben wirklich schrecklich werden. Offensichtlich gibt es keinen Bedarf für eine solche Verschwörung. Die Staaten koordinieren sich effektiv miteinander, sogar diskret, um diese Ordnung zu gewährleisten, die einigen Gewinn bringt und das Leben der Mehrheit ruiniert.

Wir leben in einem System, in dem die Menschen in Entscheidungs- und Managementpositionen zum größten Teil vollkommen austauschbar sind, was bedeutet, dass das eigentliche Problem beim System selbst liegt und nicht bei den „Akteuren“. Dies zu sagen ist nichts Neues, so wie zu sagen, dass der Kapitalismus Krieg, Hunger und Krisen bringt, ohne dass jemand aus dem Schatten, aus verborgenen und okkulten Gruppen diese Tatsachen provozieren muss4.

Obwohl die „Theorien“ der Verschwörung eng mit Rassismus verbunden sind, gibt es eine direkt rassistische Erklärung, die auf einem soziokulturellen Vorurteil beruht: der angebliche Geschmack der Chinesen für den Verzehr fremder Nahrungsmittel wie Fledermaussuppe. Beide Erklärungsversuche vergessen die soziale Dimension des Themas.

Der gehorsame Bürger fürchtet einen Virus, der glaubt, dass er von außen kommt, denn für ihn kommen die schlechten Dinge immer von außen, es ist ein äußeres Problem. Er fürchtet sich vor einem Virus aus dem griechischen ἰός Toxin oder Gift. „Toxisch“, ein Wort, das so in Mode gekommen ist, dass es alles ausdrückt, was angeblich außerhalb des Individuums liegt und vor dem man sich fürchtet. So werden Beziehungen als toxisch bezeichnet, Menschen, die sie nicht mögen, sind toxisch, und diejenigen von uns, die protestieren, sind toxisch. Und so übernimmt der Einzelne, frei von Schuld und Schuldzuweisungen, keine Verantwortung für die Welt, in der er lebt, und vermeidet es, sich mit dem Rest zu vermischen, um nicht vergiftet5 zu werden.

Staat der Isolation

Es ist immer weniger das, was enthüllt werden muss. Staaten sprechen offen über die Verhängung von Maßnahmen der „sozialen Isolation“. Es würde genügen, über physische Distanzierung zu sprechen, aber sie ziehen es vor, transparenter zu sein.

In Argentinien hatte Alberto Fernandez seit September letzten Jahres, als er noch nicht Präsident war, wiederholt: „Vermeiden wir es, auf der Straße zu sein“. Das war die Empfehlung an seine Untertanen: in den letzten Monaten der Regierung Macri nicht zu protestieren, denn die Lösung lag in den Wahlurnen und nicht auf der Straße, d.h. im individualisierten Bürger (eine Person/eine Stimme) und nicht im Kollektiv. Er wollte, dass sich niemand daran gewöhnt, zu protestieren, denn der Peso würde gegenüber dem Dollar weiter abgewertet werden, die Arbeitslosigkeit würde steigen und unser Leben würde sich verschlechtern. Mit oder ohne Pandemie, wie General Perón sagte: „Von zu Hause zur Arbeit und von der Arbeit nach Hause“. Natürlich für diejenigen, die eine Arbeit und ein Zuhause haben.

Vor einigen Tagen bekräftigte der bereits im Amt befindliche Präsident, als er die Dauer der Quarantäne verdoppelte, dass „es ein Krieg gegen eine unsichtbare Armee ist, die uns an Orten angreift, wo wir es manchmal nicht erwarten“. Neuerlich ist Politik als Krieg mit anderen Mitteln zu verstehen. Deshalb geben sie angesichts einer Pandemie politische Lösungen, die schnell militärisch werden.

Sie entscheiden sich dafür, abzuwarten und uns dann einzusperren und zu unterdrücken, sowohl diejenigen, die infiziert sind, als auch diejenigen, die es nicht sind. Das Übliche in der Geschichte war die Quarantäne von Infizierten. Die Isolierung von Millionen von Menschen, die nicht an der durch die Quarantäne ausgelösten Krankheit leiden, ist ein neues Modell des Krisenmanagements. Es ist bemerkenswert, wie unmöglich es heute ist, sich auf das zu beziehen, was spezifisch national ist. Die Ereignisse wiederholen sich, manchmal buchstabengetreu, in verschiedenen Regionen an verschiedenen Tagen. Es ist eine beispiellose Situation, in der Proletarier in so vielen Ländern eine ähnliche Realität leben.

Die COVID-19-Pandemie wird als Labor für globale soziale Kontrolle genutzt. Diese Möglichkeit wird von der NATO und der Europäischen Union seit mindestens 2010 öffentlich geplant. Es ist nicht notwendig, konspirativ ein Laborvirus zu schaffen. Jahrzehntelang haben Staaten die Gründe, warum sie in einem Gebiet militärisch intervenieren können, erweitert. Zu den Aufständen, Revolten oder sogar Terroristen haben sie diejenigen im Zusammenhang mit „Naturkatastrophen“ oder Epidemien hinzugefügt. Sie stellen sie alle auf die gleiche Stufe, denn für sie ist es einfach eine Frage militärischer Operationen, die Ordnung wiederherzustellen, es ist ihnen egal, woher die Unordnung kommt6. Spezialisten sprechen bereits davon, das Virus weltweit zu bekämpfen, wie sie es mit dem Terrorismus tun.

Das ist die soziale Prävention, die die Bourgeoisie auf der ganzen Welt zur Verteidigung ihrer Profite einsetzt. Sie ist eindeutig nicht in der Lage, Phänomene wie Erdbeben zu verhindern, obwohl wir das von anderen wie Bränden oder Überschwemmungen nicht behaupten können. In beiden Fällen gelingt es aber auch nicht, ihre sozialen Folgen zu verhindern. Ebenso wenig kann sie eine Epidemie verhindern und die rasche Ausbreitung einer Krankheit auf dem Planeten stoppen. Ihr Ziel ist es nicht, unsere Gesundheit zu verteidigen, es sei denn, es handelt sich um ein Gesundheitsmanagement, das im Einklang mit seinen Gewinnen steht.

Wie Marx hervorhob: „Das Kapital berücksichtigt nicht die Gesundheit und die Lebenserwartung des Arbeiters, es sei denn, die Gesellschaft zwingt ihn, sie zu berücksichtigen. Auf den Anspruch gegen körperliche und geistige Atrophie, gegen vorzeitigen Tod und die Qualen exzessiver Arbeit antwortet das Kapital: Sollen wir von dieser Qual gequält werden, wenn sie unser Vergnügen (Profit) steigert? Aber im Allgemeinen hängt dies auch nicht vom guten oder schlechten Willen des einzelnen Kapitalisten ab. Der freie Wettbewerb zwingt dem einzelnen Kapitalisten die immanenten Gesetze der kapitalistischen Produktion als zwingendes äußeres Gesetz auf.“

Diejenigen, die die ausgebeutete und unterdrückte Klasse, das Proletariat, bilden, denken notwendigerweise und gewöhnlich wie ihre Herren. Und sie beginnen, sich um diese oder jene Krankheit zu kümmern, wenn der Staat und das Kapital sie als nationales Gesundheitsproblem bezeichnen. Nicht, dass die Coronavirus-Pandemie kein großes Problem wäre, aber sie ist zufällig nicht das einzige.

Panik und Klischees zirkulieren schneller als das Coronavirus. Im Gegensatz zu dem, was man uns glauben machen will, kann das Coronavirus nicht das Hauptproblem auf dem Planeten sein, wenn es nach offiziellen Angaben 925 Millionen unterernährte Menschen gibt.

Ohne sehr weit zu gehen, verhungert Argentinien, und Millionen sterben nicht, sondern sind unterernährt. Nach Angaben des INDEC selbst ist jeder dritte Argentinier arm, d.h. mehr als 14 Millionen Menschen. Trotzdem schicken der Staat und seine menschlichen Verstärker Tausende von Menschen in diesem Land, die kein Trinkwasser haben, sich mit Wasser und Seife zu waschen, die sich außerhalb ihrer Häuser Trinkwasser holen müssen, während gleichzeitig Obdachlose angewiesen werden, zu Hause zu bleiben, oder miserable Subventionen über das Internet verwaltet werden.

Das ist also auch in Argentinien nicht das Hauptproblem. In Bezug auf die Gesundheit sei daran erinnert, dass es nicht einmal die Krebstoten im Zusammenhang mit dem Einsatz von Agrotoxinen an der argentinischen Küste geschafft haben, so viele Menschen zu vereinen oder eine Schock- und Wachsamkeitshaltung auszulösen, wie sie in der gegenwärtigen Situation zu beobachten ist.

Erschwerend kommt hinzu, dass die Coronavirus-Quarantäne das Versprühen der toxischen Agrochemikalien nicht stoppte, aber das scheint den guten Bürger wenig zu kümmern, der in einen Zustand der Aussetzung der Vernunft eingetreten ist und nun nur noch ein Problem zu befürchten hat, nämlich Panik zu verbreiten und auf die Lösung des Staates zu warten. „Dies geschieht nun schon seit einigen Tagen, es scheint, dass sie sich den Präsidialerlass, der die soziale Isolation erzwingt, zunutze machen, um unkontrolliert auszuräuchern“, sagte ein Bewohner von Ramayón (Santa Fe), der es vorzog, seine Identität zu schützen7.

Verankert in ihren Häusern und durch „soziale Netzwerke“ rufen Millionen von Bürgern dazu auf, zu Hause zu bleiben, notfalls mit Beleidigungen, und üben sich darin, die Aktionen der staatlichen Sicherheitskräfte anzuprangern und tatsächlich zu unterstützen, die dazu ermutigt wurden, Nachbarn in den Straßen zu misshandeln, zu schikanieren und zu unterdrücken. Sie haben Angst davor, miteinander in Kontakt zu kommen, sich gegenseitig anzustecken.

Das Gedenken an den Staatsstreich von 1976 wurde mit der Androhung des Belagerungszustands durch Hauptmann Beto begangen. Am 24. März feierte der argentinische Staat mit mehr als 16.000 Menschen, die allein in den ersten drei Tagen der im Dringlichkeitsdekret 297/2020 vorgesehenen Sofortmaßnahmen festgenommen wurden, und mit Todesfällen, die bei den Unruhen in den Gefängnissen Coronda und Las Flores (Santa Fe) gezählt wurden, die aufeinander folgten, angesichts der Angst der Gefangenen, sich bei den Gefängniswärtern mit dem Virus anzustecken, was aufgrund der überfüllten Gefängnisse, des Gesundheitszustands und der internen Gesundheitsdienste zu einem Massaker führen könnte.

Regierungsanhänger, nicht nur von links, äußerten sich beredt über die gesamte nationale Situation: „Der Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie kam als abrupte Erinnerung daran, dass Staaten dazu da sind, ihre Bürger zu schützen. (…) dass ohne den Staat der Mensch ist des Menschen Wolf. (…) Wir müssen endlich die Grenzen des sakrosankten freien Unternehmertums erkennen. Der Kampf gegen die Pandemie hat uns daran erinnert, dass das allgemeine Interesse es rechtfertigen kann, jeder menschlichen Tätigkeit Grenzen zu setzen“.

Es sollte den Liberalen klar sein, dass es keine Möglichkeit gibt, ihre Profite im Notfall zu retten, außer durch staatliche Kontrolle und Repression.

„Verstehen Sie, dass dies ein Moment der Ausnahme ist, wir müssen nicht in das falsche Dilemma fallen, dass es sich um Gesundheit oder Wirtschaft handelt, eine Wirtschaft, die fällt, steigt immer, aber ein Leben, das endet, heben wir nicht wieder auf“, sagte der argentinische Präsident. Offensichtlich hält es die Bourgeoisie, mit einem Taschenrechner in der Hand, für besser, einen großen Teil der Produktion zu stoppen, als sich einem möglichen gesundheitlichen Zusammenbruch stellen zu müssen. In nicht so außergewöhnlichen Momenten scheint dieses „Dilemma“ nicht so wichtig zu sein, während Tausende von Menschen an Krebs durch das Versprühen toxischer Agrochemikalien sterben. Hinzu kommt alle 14 Stunden ein Arbeiter aufgrund von so genannten „Arbeitsunfällen“ um8.

In dieser sozialen Krise, die durch die Pandemie und vor allem durch die ergriffenen Maßnahmen noch verschärft wird, müssen wir gegen die repressive Eskalation und das mitschuldig gewordene Schweigen der Bürger kämpfen. Wir müssen gegen die Rechtfertigung jeglicher Empörung kämpfen, sei es im Namen der Wirtschaft, der „Gesundheit“ oder der „Einheit der Nation“.

Es gibt keine „Snobs“ (Chetos im Original, A.d.Ü.), es gibt soziale Klassen

Es wird versucht, nicht nur die Verbreitung des Virus, sondern auch seine sozialen Folgen zu erklären. Diese Erklärung, und gleichzeitig Ansprache, kommt, um uns zu sagen, dass es sich um eine Krankheit der Snons – Chetus (oder Cuicos, oder Pitucos, je nach Land) handelt, die durch Reisen in der ganzen Welt im Urlaub verbreitet wird. Es wird mehr und mehr von Klasse gesprochen, um nicht vom bestehenden Klassenantagonismus zu sprechen, sondern von soziokulturellen Klassen. Die soziale Klasse wird so auf den persönlichen Geschmack eines Teils der Gesellschaft reduziert und scheint bereits eher ein Geisteszustand als eine materielle Existenzbedingung zu sein. Obwohl sie heute aus einer sehr weit zurückliegenden Vergangenheit zu stammen scheint, war die Bande von Rugbyspielern, die Fernando Baez Sosa in einer Bowlingbahn in Buenos Aires zu Tode geprügelt hatte, bis vor einem Monat fast die einzige Nachricht, die in den Medien kursierte. Zehn Personen sind des Mordes angeklagt, acht von ihnen befinden sich in Haft. Es ist eine Geschichte, in der die Guten gut und die Bösen böse sind. Fernando war ein Kind von Einwanderern, wurde aber in Argentinien geboren, aus einer Arbeiterfamilie. Und die Rugbyspieler waren unangenehm, rassistisch und aus der, wie man sagt, oberen Mittelschicht. Es gibt diejenigen, die darin eine Form des Klassizismus sehen wollten. Und da mag es etwas geben, aber wie bei denen, die von außerhalb des Landes kommen, handelt es sich um einen soziologischen Klassizismus.

Wir sprechen nicht von Klassen rund um die kapitalistische Ausbeutung, sondern von einem kulturellen und identitätsbezogenen Gesichtspunkt aus. Auf der anderen Seite ist es ein Klassizismus, der um das kreist, was in Argentinien als Mittelklasse gilt. Wenn auf den Rassismus der Rugbyspieler hingewiesen wird („scheiss schwarzer, wir bringen dich um“), wird sofort auf ihren Klassenkult hingewiesen, aber es ist der Klassenkult junger Leute, die nicht aus der höchsten Bourgeoisie kommen, und wir wissen nicht einmal, ob sie aus der Bourgeoisie kommen, es ist der Klassenkult einiger Snobs-Chetos. Die Familie Fernandos ihrerseits ist auch nicht arm oder marginal, wie die Mehrheit der jungen Menschen, die in diesem Land ermordet werden, meist durch die staatlichen Sicherheitskräfte, oder bei den Verbrechen des Drogenhandels, für die sie sicherlich größeres Empathie erzeugt haben.

Es mag sein, dass „die Romantisierung der Quarantäne ein Klassenprivileg ist“. Denn Krankheit, Angst vor Krankheit oder die Verpflichtung zur Einsperrung sind nicht für alle Bürger auf argentinischem Territorium oder in irgendeinem anderen Teil der Welt gleich. Wir sind gleich vor dem Gesetz, was immer bedeutet, dass wir bei der Anwendung und den Folgen des Gesetzes völlig anders sind.

Aber angesichts des Beharrens auf „Klassenprivilegien“ müssen wir berücksichtigen, was mit Klasse gemeint ist, was mit Privilegien gemeint ist und woher die Klassen und Privilegien kommen. In diesem Sinne ist es notwendig, die Zusammensetzung der kapitalistischen Klasse zu beachten und auf eine tiefgründige und kritische Weise zu verstehen und keine Slogans zu wiederholen, die an den moralischen Sinn appellieren, eben den jüdisch-christlichen und kapitalistischen Sinn. Wenn wir die Frage von Ausbeutung, Unterdrückung und Herrschaft beiseite lassen, werden wir nicht verstehen, in welcher Gesellschaft wir leben. Und wir werden am Ende Snob-Cheto auf der einen Seite und arm auf der anderen Seite sehen, ohne jede Art von Produktions- und Reproduktionsweise. Deshalb gibt es diejenigen, die glauben, dass unsere Herrscher nicht -Snobs-Chetos sind, sondern mit dem Menschen sein würden. Die leichte Kritik von Charakteren wie Macri oder Bullrich an der vergangenen Regierung oder die Kritik an gewalttätigen und unverantwortlichen Snbos-Chetos verbirgt die Notwendigkeit, die Bourgeoisie und die Politiker als Funktionäre des Kapitals und des Staates zu kritisieren. Ein fortschrittlicher Klassizismus, der nur auf Individuen und nicht auf soziale Beziehungen abzielt, ist nicht nur oberflächlich, sondern sehr günstig für die herrschende Ordnung.

Öffentliche Gesundheit und Arbeitskräfte

Wenn es politisch sehr unkorrekt ist, den Fortschritt zu verteidigen, ohne sich einen Blatt vor dem Mund zu nehmen, die zerstörerischste Industrialisierung, „intelligente“ Waffen, die Besessenheit von Geschwindigkeit oder die Uhr selbst zu verteidigen, wird die Medizin oft dazu benutzt, die Vorteile des Fortschritts und der Wissenschaft zu rechtfertigen, indem sie die Ideologie der Effizienz in die Praxis umsetzt: Eine solche Krankheit wird um jeden Preis geheilt, auch wenn die Lösung mit anderen, nicht so vorteilhaften Problemen einhergeht, auch wenn die Art und Weise, wie sie produziert werden, mehr Krankheiten erzeugt, auch wenn brutale Experimente an Menschen und anderen Tieren durchgeführt werden. Trotz dieser „hohen Kosten“ werden die Kranken überhaupt nicht geheilt, und der gleiche nicht heilende Prozess hat mehr Menschen krank gemacht und getötet, als er heilen konnte. Die angebliche Wirksamkeit ist also nicht so, sie ist eine Täuschung, nicht nur wegen ihrer kurz- und langfristigen Folgen, sondern auch im unmittelbaren Bereich.

Für die institutionelle Medizin ist der Kranke ein passives Element, ein Patient (vom lateinischen patris: Leidende), der im Krankenhaus wie eine kaputte Maschine aufgenommen wird, die einen wirksamen Eingriff benötigt, um wieder zur Normalität zurückzukehren. Selbst wenn der Arzt, die Krankenschwester oder der Student das Gegenteil tun will, sind die Bedingungen so entscheidend, dass es sehr schwer ist, aus der Form auszubrechen9.

So wie die Medizin als das beste Alibi für Wissenschaft und Fortschritt fungiert, so ist die öffentliche Gesundheit zur Verteidigung des Staates.

„Wir sind keine Helden, wir sind Arbeiter“, sagen diejenigen, die im Gesundheitsbereich arbeiten, die in verschiedenen Teilen der Welt unter den erschöpfenden Arbeitszeiten angesichts der Pandemie leiden, mit knappen Ressourcen und minimalen Sicherheitsbedingungen. Dieses Märtyrertum, dem die Arbeiter unterworfen sind, ist Teil der Opferlogik, die das Kapital dem Leben in dieser Welt auferlegt, auch wenn es uns das Gegenteil verkaufen will.

Wenn uns gesagt wird, dass das Leben im Vordergrund steht, fragen wir uns ungläubig, von welchem Leben sie sprechen. Spezialisten überhäufen uns oft mit Zahlen wie der Kindersterblichkeitsrate oder der Lebenserwartung, um ein Loblied auf die kapitalistische Entwicklung zu singen. In diesem Fall bohren sie seit Monaten mit drei Ziffern in unsere Köpfe, mit denen sie versuchen, jeden anderen Aspekt der Realität in den Hintergrund zu drängen: die Zahl der Kranken, Toten und Genesenen vom Coronavirus. Diese Zahlen sagen nichts über die Lebensbedingungen der proletarischen Klasse aus, darüber, wie wir vor der Pandemie waren und wie wir nach der Pandemie sein werden. Wir sind Subjekte der Unterordnung des Qualitativen unter das Quantitative, des Konkreten unter das Abstrakte.

Dass das Leben auf Ziffern auf einem Bildschirm reduziert werden kann, liegt daran, dass unter der Herrschaft des Kapitals die große Mehrheit der Menschen nur als Arbeitskraft wichtig ist. Die Gesundheitssysteme wurden entsprechend den reproduktiven Bedürfnissen der Arbeitskräfte im Dienste der Ausbeutung umgestaltet. Natürlich sind wir mit dieser Realität konfrontiert, und in der Tat ist unsere Gegenwart das Produkt aufeinanderfolgender Niederlagen unserer Klasse gegen den Vormarsch des Kapitals. Aber solange wir uns gegen einen existenzsichernden Lohn verkaufen müssen, können sich die Gesundheitspraktiken nicht der Logik der Leistung entziehen, die sich um das Symptom und nicht um die Ursache kümmert, die Nutzungsdauer zu verlängern sucht und sich um die Arbeitskräfte kümmert, als wäre es irgendein anderer Produktionsinput.

Wir hören wieder Slogans von der Linken wie „unser Leben ist mehr wert als Ihr Verdienst“, was uns zu Recht daran erinnert, dass sie nicht danach streben, über den Streit um den Wert unserer Arbeitskraft hinauszugehen, wenn es doch darum geht, dass nichts im Leben irgendeinen Wert hat! Der Abbau des Gesundheitssystems während der letzten Jahrzehnte wird dazu benutzt, uns mit der Kritik am Neoliberalismus zu erdrücken, der zunehmend als Diskurs zur Verteidigung des staatlichen Interventionismus und nicht als Ablehnung des Kapitalismus funktioniert. Die Kritik an den Gesundheitssystemen von Ländern wie den Vereinigten Staaten oder dem Vereinigten Königreich sowie deren liberale Rhetorik, die sich in Figuren wie Bolsonaro wiederholt, wird von einem inbrünstigen Statismus geleitet, in dem die Coronavirus-Ziffern Teil eines widerwärtigen ideologischen Krieges um die Führung des Staates zu sein scheinen. Sogar gegen die chinesische Regierung und ihre „Fähigkeit“, die Krankheit unter Kontrolle zu bringen, sind Abwehrmaßnahmen im Umlauf, mit der Begründung, sie sei „noch nicht vollständig kapitalistisch“. Der Bau eines Riesenkrankenhauses in 10 Tagen spricht für die schockierende Produktionskapazität eines Landes, nicht für seine Sorge um die Gesundheit. Tatsächlich scheint die gegenwärtige Situation für China letztendlich eine Gelegenheit zu sein, seine wirtschaftliche Position auf dem Weltmarkt zu stärken.

Der Artikel von Chuang warnt uns, dass die Ausbreitung des Coronavirus „nicht verstanden werden kann, ohne die Art und Weise zu berücksichtigen, in der Chinas Entwicklung der letzten Jahrzehnte im und durch das globale kapitalistische System das Gesundheitssystem des Landes und den Zustand der öffentlichen Gesundheit im Allgemeinen geformt hat. (…) Das Coronavirus konnte ursprünglich Wurzeln schlagen und sich aufgrund einer allgemeinen Verschlechterung der medizinischen Grundversorgung in der Allgemeinbevölkerung rasch ausbreiten. Aber gerade weil diese Degradierung inmitten eines spektakulären Wirtschaftswachstums stattgefunden hat, wurde sie hinter dem Glanz glänzender Städte und riesiger Fabriken versteckt. Die Realität sieht jedoch so aus, dass die Ausgaben für öffentliche Waren wie Gesundheitsfürsorge und Bildung in China nach wie vor extrem niedrig sind, während der größte Teil der öffentlichen Ausgaben in die Ziegel- und Mörtelinfrastruktur geflossen ist: Brücken, Straßen und billige Elektrizität für die Produktion“.

Angesichts eines solchen Grades der Verarmung der Mindestbedingungen für das Überleben in allen Teilen der Welt, der zu der gegenwärtigen Verschärfung noch hinzukommt, wird der Vorschlag zur Reform des Staates, seiner Institutionen, seiner Politik, mit der Flagge der öffentlichen Gesundheit an der Spitze, verstärkt. Wir dürfen nicht vergessen, dass es der Staat ist, der der wirtschaftlichen Entwicklung unterliegt und nicht umgekehrt. Und dass Gesundheit und Leben nur dann über dem Profit stehen werden, wenn es von dieser Welt hinweggefegt wird

„Wir befinden uns im Krieg“

„Die COVID-19-Pandemie ist eine Krise wie keine andere. Es sieht aus wie ein Krieg, und in vielerlei Hinsicht ist es auch einer. Es sterben Menschen. Die Angehörigen der Gesundheitsberufe stehen an vorderster Front. Diejenigen, die in den grundlegenden Diensten, der Lebensmittelverteilung, den Lieferdiensten und der öffentlichen Versorgung arbeiten, machen Überstunden, um diese Bemühungen zu unterstützen. Und dann gibt es die versteckten Soldaten: diejenigen, die gegen die Pandemie kämpfen, die in ihren Häusern eingesperrt sind und nicht in der Lage sind, voll zur Produktion beizutragen. In einem Krieg stimulieren massive Rüstungsausgaben die Wirtschaftstätigkeit, und wesentliche Dienstleistungen werden durch Sonderbestimmungen garantiert. In dieser Krise sind die Dinge komplizierter, obwohl ein gemeinsames Merkmal die gewachsene Rolle des öffentlichen Sektors ist“. (Wirtschaftspolitik für den Krieg gegen COVID-19, aus dem IWF-Blog über lateinamerikanische Wirtschaftsfragen)

Der argentinische Präsident wies darauf hin, dass „wir gegen einen unsichtbaren Feind kämpfen.“ Dies war nicht originell, da andere Präsidenten das Gleiche taten. „Wir befinden uns im Krieg“, sagte Präsident Emmanuel Macron in einer Rede vor dem französischen Volk, in der er die nationale Einheit verteidigte. Derselbe Präsident, der den Kampf der „gelben Westen“ unterdrückt und einäugige und einhändige Menschen mit ihrer nicht tödlichen Repression zurücklässt10. Pedro Sanchez, der sozialistische Präsident Spaniens, forderte die Europäische Union zur historischen Mobilisierung von Ressourcen auf, um dem Coronavirus mit demselben Alibi zu begegnen: „Wir befinden uns im Krieg.“ Es ist eindeutig zivilisierter, als der Bevölkerung offen den Krieg zu erklären, wie es Sebastián Piñera letztes Jahr in Chile getan hat11.

Einer der reichsten Menschen Argentiniens, Claudio Belocopitt, der sich entschied, den Angestellten von Swiss Medical, einem seiner Unternehmen, keinen bezahlten Kinderbetreuungsurlaub zu gewähren, sagte: „Wir sind Hauptdarsteller, aber wir sind keine Theaterregisseure. Dies ist ein Krieg.“ Und er fügte hinzu: „Der Präsident muss verstehen, dass wir ihm alles geben werden. Alles, was benötigt wird. Aber wir müssen zusammenarbeiten, dies ist ein Krieg, wir müssen zusammenarbeiten“.

Einige Bourgeois verweisen auf die Ausnahmesituation der Entlassung, der Nichtzahlung von Tagen und der Lohnkürzung, andere ziehen es vor, den Klassenkampf offen anzuerkennen und auf ihre Verbündeten hinzuweisen.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte, die Coronavirus-Pandemie „ist die komplizierteste Krise, mit der die Welt seit dem Zweiten Weltkrieg konfrontiert war“. Die Vergleiche klingen übertrieben, und wir beginnen uns zu fragen, warum der Kriegsrhetorik so viel Bedeutung beigemessen wird.

Krieg ist die drastischste Antwort des Kapitals auf seine Aufwertungskrisen. Wenn andere Mechanismen wie fiktives Kapital, produktive Umstrukturierung und aufeinanderfolgende Wirtschaftskrisen eine ausreichende Reaktivierung nicht zulassen, ist es der Krieg, der den Weg für eine neue und dauerhaftere Phase der Aufwertung öffnet. Das Kapital erreicht den paradoxen Punkt, dass es einer brutalen Entwertung bedarf, um der Aufwertung einen neuen Impuls zu geben.

Wir bringen dies zur Sprache, weil viele überrascht sind, dass in diesem Kontext der Pandemie so viele Unternehmen ohne große Klagen den Produktionsstopp mit den damit verbundenen wirtschaftlichen Verlusten abgelehnt haben. Diese Tatsache scheint das beste Argument zu sein, um uns glauben zu machen, dass wir in diesem Schiff alle zusammen sind, dass Leben tatsächlich vor Profit kommen würde.

Wir halten es für notwendig, darüber nachzudenken, ob dieses Szenario des Weltkrieges angesichts der Pandemie, der Massenentlassungen, der Anpassung, Eindämmung, Unterdrückung und sozialen Kontrolle, der Neukonfiguration verschiedener Sektoren des produktiven Sektors, der Transformation und Verarmung der Arbeits- und Beschäftigungsformen nur einer Notwendigkeit entspricht, die der Wirtschaft in der Krise innewohnt, die im Coronavirus den idealen Feind gefunden hat, um eine Reihe von Maßnahmen zu rechtfertigen, auf die sich die so sehr gewünschte Reaktivierung stützen kann12.

Wie wir bereits in Bezug auf die Aufstandsbekämpfung sagten, begünstigen sowohl der „unsichtbare Feind“ als auch die Versammlungen des „inneren Feindes“ die Ansiedlung und Ausdehnung neuer oder verbesserter Kontroll- und Unterdrückungssysteme in den Territorien. Wenn der Krieg die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln ist und die Gesundheitsfrage als vorrangige Politik festgelegt wird, wird Gesundheit zum Status des Krieges. Was sich nicht ändert, ist, dass der Krieg die Wirtschaft nur mit anderen Mitteln zum Ausdruck bringt. Und die überfallenen, disziplinierten, unterdrückten und massakrierten Menschen werden immer von uns den Ausgebeuteten und Unterdrückten ausgestellt.

Wir können sehen, wie sehr diese Gesellschaft des Wettbewerbs und der Gewalt jedem Ereignis gegenübersteht, als wäre es ein Krieg. Selbst im Angesicht eines Virus handelt man taktisch im Sinne von Verteidigung, Angriff und Beherrschung. Eine Krankheit kann Leid, Tod und Schmerz bringen, aber das macht sie noch lange nicht zu einem Krieg. Und sie wird nicht mit Gewehren, Panzern und Patrouillenwagen bekämpft, wie es die Staaten der Welt tun. Wir müssen es in seiner Gesamtheit angehen, gemeinsam und 9 stark, und das ist im Eingesperrtsein und dem Terror, denen wir ausgesetzt sind, unmöglich.

Der „Kollateralschaden“ dieses so genannten Krieges ist in Sicht. Der Präsident von Uruguay, Luis Lacalle Pou, sagte, die so genannten „Femizide“ seien „Kollateralschäden“, die durch die Quarantäne auferlegt werden. Vom ersten Tag der Zwangseinweisung an wurde die Zahl der Frauen gezählt, die in ihren Häusern von ihren Ehemännern oder Lebensgefährten ermordet wurden. Aber es gibt noch viel mehr „Kollateralschäden“, die unmöglich zu zählen sind: „nicht-tödliche“ innerfamiliäre Übergriffe, sexueller Missbrauch, Fälle von Depressionen und Verschlechterung der psychischen Gesundheit, aufgezwungene Einsamkeit, das Eingesperrtsein, das Leid, das die Gefangenschaft für Kinder mit sich bringt.

Was also die Lebensbedingungen des Weltproletariats weiter verschlechtert, ist nicht nur ein Virus, sondern die Panik, die durch Staatsterror, Gefangenschaft, Isolation, die Kriminalisierung direkt menschlicher und daher notwendigerweise körperlicher Beziehungen, offene Repression und Militarisierung ausgelöst wird. Brutale Bedingungen, die das Kapital „angesichts des Grauens des Virus“ in den Städten, auf dem Land, in proletarischen Vierteln, in Krankenhäusern, Gefängnissen, psychiatrischen Krankenhäusern und Flüchtlingslagern auferlegt. All dies kommt zu der Arbeitslosigkeit, den Schulden und dem Elend hinzu, das kurzfristig zu explodieren beginnt, was zeigt, dass das Heilmittel die Krankheit verschlimmert.

Die völlige oder teilweise Isolation unserer Liebsten bedeutet die Aufhebung der emotionalen Bindungen, die unser Leben bestimmen. Das schwächt uns nicht nur emotional, sondern lässt uns auch der Gnade der seltsamen Gesellschaft verschiedener technologischer Geräte ausgeliefert sein. Bildschirme, tastbar oder nicht, die uns mit ihrer Überinformation bombardieren und die zwischen der Welt und uns vermitteln und uns nur durch die Virtualität in Kontakt halten. Die Inaktivität der Gefangenschaft führt zur körperlichen Erschöpfung und damit auch zur allmählichen psychischen Erschöpfung. Ebenso erschöpft uns die Ungewissheit über die Zukunft und die vorherrschende Panik emotional, was auch körperliche Erschöpfung zur Folge hat. Es sei daran erinnert, dass in den Kriegen der letzten Jahrzehnte die Zahl der Toten, Kranken und Selbstmörder der Nachkriegszeit doppelt so hoch war wie die Zahl der Gefallenen in der Konfrontation-Auseinandersetzung.

Das Coronavirus hat die Wirtschaftskrise nicht verursacht

Vielmehr verschlechtert sie den Prognosehorizont der bürgerlichen Ökonomen, da der Plan, das Virus weltweit einzudämmen, auf Kosten einer weiteren Vertiefung der Konjunkturabschwächung produziert wird.

Wie Raul Zibechi kürzlich in seinem Artikel Das Coronavirus als Vertuschung der Systemkrise feststellte: „Die Verbindung von Handelskrieg, Brexit, öffentlicher und privater Verschuldung und wachsender Ungleichheit war bereits verheerend, als das Coronavirus auftauchte. Daher ist die Epidemie nicht die Ursache der Wirtschaftskrise, sondern ihr Katalysator. Es versteht sich von selbst, dass die führenden Politiker der Welt, insbesondere die der wirtschaftlich aufstrebenden Länder, die Pandemie als Erklärung für die Wirtschaftskrise und die daraus resultierenden außergewöhnlichen Maßnahmen heranziehen können.

Doch bereits im Januar dieses Jahres veröffentlichte der Internationale Währungsfonds seine Prognosen auf der 50. Jahrestagung des Wirtschaftsforums in Davos und revidierte und korrigierte seine bisherige Wachstumsprognose für 2020-21 mit niedrigeren Werten als erwartet. Seine wichtigste Schlussfolgerung war, dass sich die Weltwirtschaft in einer „gefährlich verletzlichen“ Situation befindet. Bei diesen Treffen analysiert der IWF die Entwicklung der Weltwirtschaft nach ihren verschiedenen politischen, kommerziellen, geopolitischen und kulturellen Aspekten sowie die der „natürlichen“ Katastrophen, die immer schärfer werden (Wirbelstürme, Brände, Überschwemmungen und Dürren).

Eine nicht weniger wichtige Tatsache im Zusammenhang mit dem „wirtschaftlichen Abschwung“ ist schließlich die Entwicklung massiver sozialer Proteste im Jahr 201913. Die Situation, die in etwa 20 Ländern, von denen wir einige erwähnt haben, zu beobachten war, hat angesichts des Experiments der sozialen Kontrolle in fast 200 Ländern, das wir durchmachen, ein anderes Terrain betreten.

Verschiedene Ökonomen sind sich darin einig, dass die Weltwirtschaft seit dem Ende der Krise 2008-09 und bis zum vergangenen Jahr nicht in einer Depression oder Rezession, aber auch nicht in einem starken Wachstum steckt. Die Volkswirtschaften des Euroraums und Japans stagnierten weiterhin, das Wachstum in den Vereinigten Staaten und Kanada war schwach und in den rückständigen Ländern relativ stark. Seit 2009 gibt es eine längere Periode schwachen oder halb stagnierenden globalen Wachstums und geringer Investitionen.

Der Ausbruch des Coronavirus ist Teil dieser besonderen finanziellen Situation und der schwachen Akkumulation, in der Rückgänge in Produktion und Nachfrage sowie sich verschärfende finanzielle Schwierigkeiten eine Rückkopplung und einen Verstärkungseffekt auf die Krise selbst haben.

Angesichts des derzeitigen wirtschaftlichen Abschwungs ist es sehr wahrscheinlich, dass sich unsere Ausbeutung vertiefen wird. Vor uns liegen Zeiten steigender Arbeitslosigkeit, sinkender Löhne und sich verschlechternder Lebensbedingungen.

Arbeit, Arbeit, Arbeit!

Die Krise wird die Arbeitsbedingungen verschlechtern. Sie wird weitreichende negative Auswirkungen auf diejenigen haben, die in den Arbeitsmarkt eintreten, und auf die Lohnabhängige im Allgemeinen. Nach einer Einschätzung der IAO werden schätzungsweise 5,3 bis 24,7 Millionen Menschen ihren Arbeitsplatz verlieren, während 22 Millionen Menschen durch die globale Finanzkrise 2008-2009 entlassen wurden.

Die IAO schätzt auch, dass weltweit zwischen 8,8 und 35 Millionen mehr Menschen in Arbeitsarmut leben werden, verglichen mit der ursprünglichen Schätzung für 2020, die einen Rückgang von 14 Millionen weltweit voraussagte.

Es wird auch erwartet, dass die Unterbeschäftigung exponentiell zunehmen wird, da sich die wirtschaftlichen Folgen des Virusausbruchs nicht nur in einer Reduzierung der Arbeitszeiten und Löhne, sondern auch in einer Verlagerung auf andere Arbeitsbereiche niederschlagen werden.

Gegenwärtig ist das Kapital dabei, sich umzustrukturieren und die proletarische Klasse unter die humanitäre Prämisse zu stellen, um sich den Bedürfnissen der Akkumulation und Reproduktion anzupassen.

Die kapitalistische Zerstörung schafft neue Produkte und Marktchancen, wie zum Beispiel den Biotechnologiesektor, der bisher in Asien, insbesondere in Israel, extrem konzentriert ist. Hauslieferungen nehmen zu, und auch der Internethandel wuchs so stark an, dass z.B. Amazon anfing, weitere 100.000 Arbeitskräfte für seine Geschäfte in den Vereinigten Staaten zu suchen, um die wachsende Nachfrage zu befriedigen.

Auch „Arbeit zu Hause – Homeoffice“ wird immer beliebter. Internetportale bieten Informationen und Tipps für die Einrichtung des Home-Office. Es wird sicherlich billiger sein, Mitarbeiter von zu Hause aus arbeiten zu lassen als am Arbeitsplatz, während Software eine effektive Überwachung ermöglicht.

Unabhängig davon, wer in dieser nicht geringen Krise sein Leben bezahlt und riskiert, verschlechtern die Unternehmer systematisch die Arbeitsbedingungen in so genannten „wesentlichen Arbeitsplätzen“. In allen Fällen werden die Verhandlungen über Löhne und Arbeitsbedingungen auf eine Art und Weise verschoben und flexibilisiert, die undenkbar gewesen wäre. Lohnkürzungen werden vorbereitet und die Suspendierungen werden erhöht.

Zurück zur Normalität?

Offensichtlich handelt es sich um eine kritische Situation, die uns, von oben auferlegt, hyper-atomisiert vorfindet. Bevor wir also Slogans aufrütteln oder Projekte des sozialen Kampfes ins Leben rufen, sollten wir uns daran erinnern, dass diese Situation nicht durch große oder kleine Kämpfe ausgelöst wurde, sondern durch die Behandlung, die eine Handvoll Staaten einer sich ausbreitenden Krankheit zukommen ließen.

Sicherlich gibt es diejenigen, die das wahre Gesicht dieser Gesellschaft sehen, wenn ein solcher Schock eintritt: relativ plötzlich und vor allem nah. Andere hatten bereits die Merkmale der kapitalistischen Gesellschaft als Ganzes wahrgenommen und artikuliert. Nun, es ist Zeit, sich zu treffen und gemeinsam nachzudenken. Es ist nicht die Zeit, das Nachdenken oder Handeln auszusetzen, denn wir müssen uns einfach isolieren, uns säubern und uns abschotten. Auf der anderen Seite führt das Denken in der Gefangenschaft führt zu Schlussfolgerungen aus der Gefangenschaft selbst. Es gibt zwar immer einen Moment des persönlichen Nachdenkens, aber das reicht nicht aus. Auch die so genannte Selbsterkenntnis ist auch bei anderen.

Die Bourgeoisie erkennt in vielen Artikeln in ihrer Presse an, dass „die Welt, wie wir sie kennen, nicht zurückkehren wird“, und es wird offensichtlich zum Wohle des Kapitals sein. Die Aussichten sind nicht rosig (siehe Kasten, A.d.Ü., weiter unten, wird haben diesen Absatz „Grauen Kasten“ genannt).

Dieser brutale globale Schlag gegen das Proletariat hat die Isolation, den Individualismus, das gegenseitige Misstrauen verstärkt, sowie Arbeitsplätze mit einem Federstrich weggefegt und kann die Arbeitsformen verändern, wie es das Kapital seit seiner Gründung mehrfach getan hat. Schließlich wurden die auf das Virtuelle reduzierte Gefangenschaft und der auf das Virtuelle reduzierte Kontakt auf lange Wochen ausgedehnt, in denen Millionen von Menschen sich nicht treffen, berühren oder riechen konnten, sondern verbunden (A.d.Ü., Via Internet z.B.) blieben. Wir betonen erneut, dass in dieser weltweiten Quarantäne direkt menschliche und daher notwendigerweise körperliche Beziehungen kriminalisiert worden sind.

Tausende von Unternehmen konnten ihrerseits endlich Kosten sparen, indem sie ihre Mitarbeiter von zu Hause zur Arbeit schickten. Viele andere wurden entweder ohne Arbeit oder ohne Bezahlung nach Hause geschickt. Die Staaten intensivieren ihre Kontrolltechniken und -technologien. Vermehrte Reisekontrollen, Smartphone-Anwendungen, Verhaltensüberwachung und obligatorische Gesundheitstests. Es überrascht nicht, dass China auch beginnt, sein leistungsorientiertes Staatssystem zu exportieren, das mit einer Technologie zur Messung des „sozialen Wertes“ jedes Bürgers entwickelt wurde.

Chinas bereits eingeführtes Kreditsystem wird durch die Kombination und Integration verschiedener Technologien wie Großdaten, Gesichtserkennung und Internetüberwachung ermöglicht, die durch mehr als 600.000 Überwachungskameras mit künstlicher Intelligenz unterstützt wird. Das ist es, was sie unverhohlen „Kommunismus“ nennen.

Die meisten nationalen Regierungen sind gestärkt aus einer ungünstigen Gesundheitssituation hervorgegangen, auf die sie nur mit Repression und Gefangenschaft-Einsperrung reagieren konnten. Und die Vorstellung vom Staat ist noch stärker geworden, weil er entweder das getan hat, was er hätte tun sollen, oder weil jemand kommen wird, der es tut wird.

Bisher bestand die wichtigste Reaktion der Bürger, von links nach rechts, darin, den Staat aufzufordern, bei seinen Gesundheitsmaßnahmen wirksam zu sein (mit der Forderung nach Isolierung, Quarantäne und, falls erforderlich, verstärkter Repression). Darüber hinaus fordern sie, wenn auch in geringerem Maße, Trinkwasser und Lebensmittel, einen Stopp der Entlassungen, die Zahlung von Gehältern, bessere Bedingungen für diejenigen, die in diesen Quarantänezonen arbeiten müssen, und sogar die Einstellung der Zahlung von Mieten und Steuern. Aber die Forderung nach Isolation und/oder Gefangenschaft ist nicht das beste Szenario, um unsere Bedürfnisse durchzusetzen. Mehr noch als bei anderen Gelegenheiten gibt es keinen Kampf, sondern Forderungen, die die Legitimität des Staates stärken.

Aber nicht alles ist Frieden und Stille. In dieser Situation beginnen die Streiks in der Automobilindustrie in Spanien, Italien und Kanada. Proteste von Amazonas-Arbeitern in Frankreich, Spanien und den Vereinigten Staaten wegen ausbeuterischer Bedingungen. Miet- und Besetzungsstreiks in einigen Städten der Vereinigten Staaten.

Es gab auch Plünderungen in verschiedenen Ländern und Unruhen in Gefängnissen und Haftanstalten, unter anderem in Italien, Frankreich, Spanien, Deutschland, Libanon, Argentinien und Brasilien.

Und dies scheint nicht zu verschwinden, sondern eher zuzunehmen. Trotz Angst, Misstrauen und Kontrolle lässt die Solidarität nicht lange auf sich warten, ebenso wenig wie die Selbstorganisation zur Bekämpfung der sozialen Folgen einer Pandemie in einer kapitalistischen Welt. Doch öffentliche oder diskrete Netzwerke zwischen Nachbarn, Freunden und Nahestehenden sowie Volxsküchen sind noch immer eine Ausnahme. Die Frage ist, wie wir verhindern können, dass diese Kämpfe von Verzweiflung erstickt werden oder nur Gesten sind, die zeitlich und räumlich begrenzt sind.

Von einem radikalen Standpunkt aus betrachtet, geht es, um das Problem an der Wurzel zu packen, nicht darum, Maßnahmen vorzuschlagen, die der Staat und die übrige Bourgeoisie durchführen sollten, um einfach nur ihre Funktion zu erfüllen, sondern darum, die Bedürfnisse durchzusetzen, trotz des Staates, der nur dazu da ist, den Profit über das Leben siegen zu lassen.

Wenn man davon ausgeht, dass das Leben unter dem Kapital ein Leben des Todes ist, von Pandemien, von Krankheiten, die durch diese Produktionsweise hervorgerufen werden, müssen wir anfangen zu handeln und darüber nachzudenken, wie wir gegen diese Lebensbedingungen in diesem neuen Szenario kämpfen können. Wir müssen darüber nachdenken, warum sich die Bourgeoisie, mit den Staaten an der Spitze, in diesem speziellen Fall in diese Art von Maßnahmen gestürzt hat. Und natürlich müssen wir darüber diskutieren, was zu tun ist, wie wir die Medienidiotie bekämpfen und vor allem, wie wir der kommenden größeren Sparsamkeit und Kontrolle entgegenwirken können.

Dieser allgemeine Produktions- und Umlaufstopp hat wiederum drastische Veränderungen bewirkt, die zwar nicht von langer Dauer sein werden, die uns jedoch einige Anhaltspunkte liefern können. Die Emission von Schadstoff- und Treibhausgasen ist drastisch zurückgegangen, was zu einer Verbesserung der Lebensqualität der Menschen in den betroffenen Regionen geführt hat und die Zahl der Atemwegserkrankungen aus diesem Grund sogar gesunken ist. So ist beispielsweise ein deutlicher Rückgang der Verkehrsunfälle und der so genannten „Arbeitsunfälle“ zu verzeichnen, deren „normale“ Todeszahlen keineswegs denen einer Pandemie entsprechen. Diese unerwartete Situation sollte uns veranlassen, über den Zusammenhang nachzudenken, den die Versorgung des Monsters der Wirtschaft mit Nahrung mit der Zerstörung des Lebensraums, in dem wir leben, zu tun hat, oder zumindest versuchen wir es. Wenn die Quarantäne vorüber ist, wird die Luft gereinigt und das Wasser kristallklar. Wir sind nicht stumpfsinnig, wir sind uns bewusst, wie begrenzt und außergewöhnlich diese Phänomene sind und dass sie gleichzeitig mit Monokultur, Megabergbau, Abholzung und so vielen anderen Schädlichkeiten auftreten, die nicht aufgehalten wurden. Wir sehen und bemerken einfach, wie die Welt in so kurzer Zeit verändert werden kann.

Da es die Entscheidung des Staates war, die Wirtschaft in bestimmten Regionen zu lähmen, wird leider auch die Macht, sie wieder in Gang bringen, dem Staat zufallen, und aus diesem Grund werden sich die momentanen Vorteile einer solchen Aussetzung in wenigen Tagen auch wieder umkehren. Diese Beispiele hinterlassen jedoch eine Lektion in den Prioritäten eines Systems, in dem die Wertproduktion über die Gesundheit sowohl der Menschen als auch des Ökosystems der Erde selbst herrscht. Und es treibt uns an zu bekräftigen, dass das gegenwärtige Produktionssystem für das Überleben der Spezies abgebaut werden muss.

Die Realität ist so pervers, dass wir eingeengt-isoliert-eingesperrt und ängstlich zur Normalität zurückkehren wollen, aber wie sie aus allen Regionen in Aufstand schreien, in denen diese Maßnahmen vorübergehend pausiert haben: Die Normalität ist das Problem!

(Grauer Kasten)

1972 veröffentlichte eine Gruppe von Experten des Massachusetts Institute of Technology (MIT) im Auftrag des Club of Rome einen Bericht mit dem Titel „The Limits to Growth“ (Die Grenzen des Wachstums), in dem die ökologischen, klimatischen und sozialen Katastrophen, die die kapitalistische Entwicklung mit sich brachte, detailliert beschrieben wurden. Vor einigen Tagen veröffentlichte ein Experte vom MIT einen Artikel mit dem Titel Let’s face it, the lifestyle we knew will never come back 12, in dem er uns in seinem klassisch ruhigen und neutralen Ton erklärt, wie diese Pandemie unser Leben verändern wird:

„Wir wissen natürlich nicht genau, wie diese neue Zukunft aussehen wird. Aber man kann sich eine Welt vorstellen, in der man sich, um einen Flug zu nehmen, bei einem Dienst anmelden muss, der die Bewegungen der Passagiere per Telefon verfolgt. Die Fluggesellschaft wäre nicht in der Lage zu sehen, wohin sie geflogen sind, würde aber alarmiert werden, wenn sich Passagiere in der Nähe von bestätigten Infizierten oder Krankheitsherden aufhalten. Ähnliche Anforderungen gäbe es für den Zutritt zu großen Einrichtungen, wie z.B. Regierungsgebäuden oder öffentlichen Verkehrszentren. Es gäbe überall Temperaturscanner, und an Ihrem Arbeitsplatz müssten Sie möglicherweise einen Monitor tragen, um Ihre Temperatur oder andere Vitalparameter zu überprüfen. Diskotheken führen derzeit Alterskontrollen durch und können in Zukunft auch einen Immunitätsnachweis verlangen: einen Personalausweis oder eine Art digitale Überprüfung am Telefon, dass die Person bereits genesen ist und gegen den neuesten Virusstamm geimpft wurde.

Wir werden uns an diese Maßnahmen anpassen und akzeptieren, so wie wir uns an die immer strengeren Sicherheitskontrollen auf Flughäfen im Gefolge von Terroranschlägen gewöhnt haben. Aufdringliche Überwachung wird als ein kleiner Preis für die Grundfreiheit, mit anderen zusammen zu sein, angesehen werden.

Darüber hinaus werden wie üblich die tatsächlichen Kosten von den Ärmsten und Schwächsten getragen werden. Auch Menschen mit weniger Zugang zur Gesundheitsversorgung und Menschen, die in Gebieten leben, die anfälliger für Krankheiten sind, werden häufiger von Orten und Möglichkeiten ausgeschlossen, die allen anderen offen stehen. Die Selbständigen, von Fahrern über Klempner bis hin zu Yoga-Lehrer, werden ihre Arbeitsplätze noch prekärer finden. Einwanderer, Flüchtlinge, Menschen ohne Papiere und ehemalige Strafgefangene werden auf ein weiteres Hindernis stoßen, um in der Gesellschaft Fuß zu fassen.

Darüber hinaus könnten Regierungen und Unternehmen, sofern keine strengen Regeln für die Berechnung des Erkrankungsrisikos einer Person aufgestellt werden, beliebige Kriterien wählen: Ein Jahresverdienst von weniger als 30.000 Euro könnte als Risikofaktor angesehen werden, ebenso wie eine Familie von mehr als sechs Personen, die beispielsweise in bestimmten Teilen eines Landes lebt. Das öffnet der algorithmischen Voreingenommenheit und versteckten Diskriminierung Tür und Tor, wie im vergangenen Jahr bei einem von US-Krankenversicherern verwendeten Algorithmus, der, wie sich herausstellte, versehentlich Weiße begünstigte.

Die Welt hat sich viele Male verändert, und jetzt verändert sie sich wieder. Wir werden uns alle an eine neue Art zu leben, zu arbeiten und miteinander in Beziehung zu treten anpassen müssen. Aber wie bei allen Veränderungen wird es einige geben, die mehr verlieren werden als die meisten.

1 A.d.Ü., Krankheit und Kapital von A.M.Bonanno zu finden auf unseren Blog

2 Das Covid-19-Regime aus einer revolutionären Klassenperspektive in sieben Schritten, von uns auch übersetzt

3 El terror a lo invisible – Der Terror auf das Unsichtbare, Susanna Minguell www.elsaltodiario.com/ coronavirus/el-terror-a-lo-invisible

4 Hay algo más allá de nuestras narices. Crítica a las teorías de la conspiración. Mariposas del caos, 2009

5 A.d.Ü., im Originalen steht „intoxicarse“, was vergiften beudetet, aber im Text wird ein Wortspiel gemacht, welches sich auf den vorherigen Satz bezieht: „So werden Beziehungen als toxisch bezeichnet, Menschen, die sie nicht mögen, sind toxisch, und diejenigen von uns, die protestieren, sind toxisch. Und so übernimmt der Einzelne, frei von Schuld und Schuldzuweisungen, keine Verantwortung für die Welt, in der er lebt, und vermeidet es, sich mit dem Rest zu vermischen, um nicht vergiftet (intoxicarse) zu werden.“

6 Wie gesagt, dues kann in ihren öffentlichen Dokumenten gelesen werden. Siehe auch das Buch, Militär in den Straßen, welches ursprünglich im Jahre 2010 veröffentlich wurde und den Untertitel von «Urban Operations in the year 2020» von der NATO, trägt. (A.d.Ü., auf deutsch zu finden: https://translationcollective.wordpress.com/2012/08/17/militar-in-den-strasen-einige-fragen-zum-nato-bericht-urban-operations-in-the-year-2020/)

7 Komplette Nachricht lesen (auf spanisch): www.conclusion.com.ar/ noticias-destacadas/la-cuarentena-por-el-coronavirus-no-frena-las-fumigaciones-con-agrotoxicos/03/2020

8 Dies ist die Ziffer die die Gruppe Basta de asesinatos laborales, in ihren jährlichen Bericht von 2019 zusammenrechnete. Siehe: www.facebook.com/bastadeasesinatoslaborales

9 Rausgenommen aus dem Artikel Wissenschaft und Krankheit- Ciencia y enfermedad, von Cuadernos de Negación Nr. 8: Kritik der kapitalistischen Vernunft – Crítica de la razón capitalista. Erhältlich auf: cuadernosdenegacion.blogspot.com

10 Siehe La Oveja Negra Nr.68, Internationale Verletzungen – Heridas internacionales

11 Siehe La Oveja Negra Nr.66, In Zeiten der Revolte: Chile und Ecuador – En tiempo de revueltas: Chile y Ecuador

12 Diesbezüglich empfehlen wir das Pamphlet Al respecto recomendamos el panfleto de Proletarios Internacionalistas: Contra la pandemia del capital ¡Revolución social!

13 Wir empfehlen diesbezüglich die Publikation: Zu den Revolten von 2019 – A propósito de las revieltas de 2019, veröffentlicht von der Bibliothek, La Caldera de Buenos Aires. Erhältlich auf ihrer Webseite: lacalderalibros.tumblr.com

Quelle: http://panopticon.blogsport.eu/2020/04/26/la-oveja-negra-jahr-neun-nummer-69-april-2020/

Boletín La Oveja Negra nro.69: Coronavirus und soziale Fragen

Boletìn La Oveja Negra: Coronavirus and social issue

We find ourselves in a state of exception although it is within capitalist normality. State reason knows not of exceptions but of rules. It is not the end of the world. And it is not necessary to suspend reflection or action due to force majeure.

Capitalism is an everyday catastrophe. However, it only presents as a serious problem that which it seeks to solve immediately. What has already naturalized as being inevitable becomes part of its normality. Hence, all proposals that do not aim to fight capitalism only aim to manage its catastrophe.

Among the accepted facts of this society is the “statistic “ that 8,500 children in the world die every day from malnutrition as estimated by UNICEF, the World Bank and the World Health Organization. It is written quickly, four digits… but it is an unspeakable horror. Isn’t this enough to fall into desperation? To consider this society dysfunctional? Doesn’t that mean that everything must be changed? Doesn’t it finally make evident what kind of world we live in? Or perhaps a pandemic must arrive to the cities where those of us who have the voice and the means to act and complain about this live?

Clearly, and unfortunately, for a long time now, these deaths from hunger are not an exception. Those figures seem even more abstract because of the distance, geographical and of all other types, that we have with the African continent, the undisputed centre of global hunger. There, capitalism exploits not only through wages, as it usually does here, but particularly through semi–slave labour, while at the same time dispossessing and destroying in a brutal way.

The pandemic first began to affect countries that are important centers of capitalist production: China, Italy, Spain, and the United States, threatening to paralyze the production and circulation of commodities in its global spread, and to cause the collapse of the health system.

It is precisely because it has reached such regions, with a productive population that has access to medical and hospital systems, that it became so alarming. However, most of us are outside of that circuit, and barely linked to formal jobs.

It is worth remembering that capitalist society is the society of wage labour and domestic work which is not directly paid, as well as slave labour in the Democratic Republic of Congo or in northern Argentina. There is not a good side and a bad side, they are necessary aspects for the functioning of capitalist normality.

On the other hand, we should ask ourselves: how it is possible, with such a stop in productive economic activity, for the banks to keep getting richer? In the absence of a vaccine for COVID–19, the United States Federal Reserve, for example, injected billions of dollars to calm markets and prevent the pandemic from threatening growth. The United States has lowered its annual interest rates to 0%.

Today capitalism is sustained on the basis of the continuous production of fictitious capital, of debts and through all kinds of financial injections that allow it to continue. The bourgeoisie is beginning to be aware of this fiction, and therefore this dominant widespread fear is nothing more than the fear which the dominant class has.

To return to our most tangible and macabre global reality, we make it clear, if need be, that we are not belittling this pandemic that scourges us. One situation does not remove or obscure the other, even worse, they reinforce each other. There is no such thing as the “privilege” of having coronavirus in Italy as opposed to the possibility of dying of hunger in Burundi. But we do see that some dead are worth more than others, which should not be overlooked when analysing a problem that is supposed to be global.

As we write these words, the pandemic is beginning to prey upon India. There, compulsory confinement will have its own characteristics since it is the second most populated country in the world, and because according to the International Labour Organization (ILO) at least 90% of the labour force in India works in the informal sector.

The coronavirus pandemic, the panic that has taken hold of the population and its corresponding quarantine are a living experience shared by millions of people. The Chuang collective, in their article Social contagion. Microbiological Class War in China, points out that “quarantine is like a strike hollowed of its communal features but nonetheless capable of delivering a deep shock to both psyche and economy. This fact alone makes it worthy of reflection”. With this special issue of La Oveja Negra we want to contribute to the necessary reflection on the situation we are going through.

 
6th of April, 2020. Rosario, Argentina.
 
CORONAVIRUS AND SOCIAL ISSUE
• The virus is capitalism?
• Faith in Science
• The State’s reaction
• State of isolation
• Public health and workforce
• “We are at war”
• Coronavirus did not cause the economic crisis
• Work, work, work!
• A return to normalcy?
• Box/ No need for a conspiracy
• Box/ There are no “posh people”, there are social classes
• Box/ «Let’s face it, the lifestyle we used to know is never going to return»
• New title: Social Contagion. Microbiological class war in China (Chuang)
 
http://boletinlaovejanegra.blogspot.com/2020/04/coronavirus-and-social-issue.html

Boletìn La Oveja Negra: El trabajo es la peste

El trabajo mata. El trabajo enferma. «Me matan si no trabajo y si trabajo me matan.» La existencia del trabajo mata, tengamos o no un empleo. Matan e invalidan los automóviles que transportan o van y vienen del trabajo. Matan, invalidan y enferman las máquinas del taller y la fábrica. Mata, golpea y humilla la división sexual del trabajo. Mata y envenena la producción de alimentos y materias primas. Mata y hambrea y la falta de trabajo. Mata mediante suicidio y enferma la falta de trabajo.

En un mundo con trabajo jamás habrá suficiente para todos. El desempleo es una condición del mundo del trabajo. El desempleo es un rasgo permanente y estructural de la sociedad capitalista, que precisa de una masa de desocupados para garantizar bajos costos salariales y condiciones laborales siempre deficientes. En otras palabras, si todos estuviésemos empleados o tuviésemos la posibilidad de cambiar de un empleo a otro podríamos exigir siempre mejores sueldos o mejores condiciones laborales sin el fantasma del desempleo pisándonos los talones.

Sin embargo, nuestra realidad es que quienes somos privados de nuestros medios de producción generalmente debemos vender nuestra fuerza de trabajo para sobrevivir. Aunque existen otras posibilidades como sobrevivir a costa de ayudas estatales o del robo o la estafa, lo cual se asemeja bastante a un laburo.

El término proletariado es relativamente antiguo, tiene más de 2000 años y se rastrean sus orígenes en el Imperio romano. Los proletarii (los que crían hijos) eran quienes conformaban la clase social más baja (la sexta clase), los pobres sin tierra. Exentos del servicio militar y de impuestos, carecían de propiedades y solamente podían aportar prole (hijos) para engrosar los ejércitos del imperio. El término fue rescatado por Karl Marx, seguramente en sus estudios de Derecho romano, para identificar en el capitalismo a la clase sin propiedades ni recursos más que su fuerza de trabajo y sus hijos. Los proletarios modernos que, privados de medios de producción propios, nos vemos obligados a vender nuestra fuerza de trabajo para poder existir.

En unos viejos manuscritos de Marx, de 1844, señalaba que: «en su trabajo, el trabajador no se afirma, sino que se niega; no se siente feliz, sino desgraciado; no desarrolla una libre energía física y espiritual, sino que mortifica su cuerpo y arruina su espíritu. (…) Su trabajo no es, así, voluntario, sino forzado, trabajo forzado. Por eso no es la satisfacción de una necesidad, sino solamente un medio para satisfacer las necesidades fuera del trabajo. Su carácter extraño se evidencia claramente en el hecho de que tan pronto como no existe una coacción física o de cualquier otro tipo se huye del trabajo como de la peste. El trabajo externo, el trabajo en que el hombre se enajena, es un trabajo de autosacrificio, de ascetismo. En último término, para el trabajador se muestra la exterioridad del trabajo en que éste no es suyo, sino de otro, que no le pertenece; en que cuando está en él no se pertenece a sí mismo, sino a otro.»

Por tanto, es evidente que cuando insistimos otro 1° de mayo con la consigna «¡Abajo el trabajo!» no estamos proponiendo abandonar el empleo mientras existe el mundo del trabajo, sino que proponemos la lucha por abolir la sociedad del trabajo, y por tanto de la propiedad y de su administrador: el Estado. No proponemos dejarnos morir de frío y hambre sino luchar por un mundo sin dinero: el comunismo. Para que nuestra especie pueda satisfacer en común sus necesidades de alimento y techo, así como de goce y creatividad sin convertirlas en una coartada para generar ganancias y jerarquías sociales.

Índice de mortalidad

De acuerdo al Informe Anual de Asesinatos Laborales en Argentina ha muerto más de un trabajador por día en su puesto de trabajo en el año 2019: «Considerando los días laborables, es decir quitando domingos y feriados, la recurrencia se traduce en una trabajadora o trabajador cada 14 horas.»

El espacio Basta de Asesinatos Laborales (BAL), desde el año 2018 y mediante un observatorio propio, realiza un relevamiento de los asesinatos laborales en Argentina, recopilando todas las noticias publicadas por medios de comunicación y relevando las cifras oficiales que publica la Superintendencia de Riesgos del Trabajo (SRT). Desde el espacio señalan a su vez que en el último informe han logrado incluir buena parte de aquellos perpetrados sobre trabajadores no formales, a la vez que comenzaron a analizar los casos de enfermedades laborales que no concluyen en muertes.(1)

Estiman que aproximadamente 200 de los 534 casos relevados en el presente informe no fueron reconocidos por ninguna patronal ni cubiertos por ninguna Aseguradora de Riegos de Trabajo (ART).

Es importante recordar que en este informe sólo se incluyen las muertes en el lugar de trabajo, excluyéndose los asesinatos llamados in itinere (en el desplazamiento de la casa al trabajo y del trabajo a la casa). Históricamente, sabemos, esos asesinatos, que tampoco accidentes, son de una magnitud semejante a los ocurridos en el trabajo.

La causa más numerosa de muertes laborales es el choque de vehículos. Esto se da especialmente en transporte de cargas pero afecta también a otros trabajadores que desarrollan sus tareas en la vía pública. Y nos es imposible separar esto de la peste urbanística. Los denominados accidentes de tránsito son una de las principales causas de muerte en el mundo entero. La experiencia nos demuestra que mientras existan ciudades y automóviles no se podrán evitar, por más campañas de concientización que se realicen. El automóvil se apropia de las calles de la ciudad con una agresividad comparable a los tanques de guerra en territorio enemigo. No solo las rutas y autopistas, la ciudad está diseñada para el transporte, por tanto es más bien excluyente de los seres vivos o los incluye en tanto que transporte de la mercancía fuerza de trabajo.

Debemos señalar la falta de descanso, el apremio por los tiempos, la falta de personal, el no respeto por el descanso entre jornadas, así como la falta de mantenimiento de los vehículos. Pero tampoco podemos plantear aisladamente el problema del transporte, debemos ligarlo siempre al problema de la ciudad, de la división social del trabajo y la división del espacio capitalista: un lugar para trabajar, otro lugar para alojarse, otro para aprovisionarse, otro para instruirse y otro para divertirse.

En segundo lugar se encuentra la construcción, donde son altamente frecuentes los “accidentes” de todo tipo. Y aquí se deben hacer algunas precisiones. En esta rama, el trabajo no registrado es mucho mayor que en la mayoría de las actividades (abarca más del 40% de los trabajadores asalariados), y además hay un alto porcentaje de falsos cuentapropistas que en realidad trabajan para empresas constructoras. Las principales causas de muerte suelen ser el derrumbe o desplome de edificios y las caídas de altura. Ambas formas son indicadores claros de trabajo en condiciones precarias, sin equipamiento ni instalaciones seguras.

En tercer lugar, nos encontramos con la actividad agropecuaria, donde el trabajo precario es moneda corriente. Aquí debemos tener en cuenta que, al igual que en la construcción, el trabajo no registrado es muy elevado (llegando a casi al 50%), de modo que el subregistro de las muertes también es muy pronunciado en este sector.

También cabe señalar la importante, e inesperada, cantidad de muertes detectadas en la rama de la administración pública y la educación. Demostrando que los asesinatos laborales no se dan sólo en el ámbito privado sino también entre los trabajadores del Estado, y que no es necesario estar en zonas o trabajos de riesgo para morir por las ganancias de un burgués y por el mantenimiento del orden capitalista.

En base al relevamiento del Informe de BAL cerca de la mitad de los trabajadores muertos eran personas jóvenes, menores a los 40 años. La edad promedio es de 42 años. Pero también resaltan aquellos casos de personas de edad avanzada, que deberían estar jubiladas y murieron trabajando para, contradictoriamente, ganarse la vida. Además, como se señaló en el anuario 2019, se conocen casos de personas jóvenes, en su primer empleo o sus primeros días de trabajo, que fueron enviadas por las jefaturas a realizar tareas muy peligrosas, sin la capacitación adecuada y los elementos de seguridad necesarios.

En este marco, quienes confeccionaron el Informe comparten una inquietud respecto de los datos de su observatorio: la baja proporción de mujeres que hay en la totalidad de los asesinatos laborales relevados, los cuales constituyen el 10% de los casos. Señalan también que, al ser mayormente elaborados a partir de las noticias publicadas en distintos medios de comunicación, lamentablemente los datos reproducen la carencia de información sobre otras identidades de género que pueden ser invisibilizadas en la construcción de las noticias.

Podemos agregar que, en Argentina, según datos del 2015, el porcentaje de las mujeres que trabajan o buscan hacerlo se ubicó en 66,6% si se considera a la población de entre 25 y 54 años. Entre los hombres, en cambio, en ese rango de edades el índice llega a 94,3%.

Las cifras en Argentina son muy ilustrativas: en cuanto a las denominadas actividades primarias (agricultura, ganadería, pesca, caza, forestal, minería) la participación de mujeres es mucho menor, al igual que en la industria, el sector de electricidad, agua y gas, así como en la construcción. En el comercio la relación no es tan drástica, y aún más equilibrada en lo que refiere a servicios. En salud y educación la proporción de mujeres es mayor, y alcanza el 99% en el trabajo doméstico. Del mismo modo en la prostituciín la amplia mayoría de quienes la ejercen no son hombres.

Donde sea que miremos podemos observar que los trabajos llevados a cabo por mujeres son generalmente aquellos considerados “femeninos”. Por otra parte, ya que algunas mujeres tienen bebés en algún momento de sus vidas, el mercado considera que todas las mujeres pueden tener bebés y van al mercado de trabajo con una desventaja potencial. En la sociedad capitalista la exaltación de la maternidad convive con su consideración como un obstáculo.(2)

Enfermedad laboral

Así como el trabajo fulmina en minutos o segundos, hay muertes que se producen lentamente. La explotación nos daña física y psíquicamente, si es que vale la pena hacer tal diferencia.

En dicho Informe señalan que el patrón de desgaste, o sea el modo y la velocidad con que las patronales nos enferman, nos accidentan e incluso nos matan, depende del lugar y la forma en que participamos en la producción.

En Argentina la mayoría de las denuncias de enfermedades laborales hechas a las ART son negadas, dadas por preexistentes o se culpabiliza a los mismos trabajadores de sus enfermedades. Del mismo modo que se culpa a los trabajadores en los “accidentes”. Las empresas de salud así como los sindicatos también tienen como prioridad la ganancia ante la vida, esto no hay que olvidarlo jamás. Y cuando se hacen cargo monetarizan las muertes, las mutilaciones, las enfermedades, nada escapa de la lógica capitalista, de la cual son aguerridos defensores.

Y la moral del trabajo naturaliza nuestras molestias y lesiones: “son gajes del oficio”, “no te quejes que este es un trabajo de hombres”, “se queja porque es una histérica”, “el trabajo no es pesado, son vagos”, “le pasó porque se descuidó”, “ya vino loco de antes”.

Y cuando se atienden las enfermedades o lesiones la medicina lo hace, cómo no, desde la ideología dominante. La forma de atender y entender las enfermedades por parte de este modelo es fundamentalmente biologicista, individualista y ahistórica. Y esta concepción no es inocente ni está aislada del resto de explicaciones de la realidad que el capitalismo pretende imponer. No puede más que fundamentar técnicamente la idea de que la enfermedad está causada por agentes externos que causan daños sobre un huésped en un ambiente dado. Es decir, los fenómenos se consideran aislables y de carácter individual lo cual permite identificar los agentes presentes en un ambiente para buscar la corrección de su incidencia. Pero son las condiciones laborales las que nos enferman, su exigencia, su inestabilidad, su rutina, su esfuerzo desmedido, su violencia institucional, sus movimientos repetitivos, sus acosos sexuales, las largas jornadas, el salario que nunca alcanza, la mierda que generalmente producimos.

¡Abajo el trabajo!

Desde el comienzo dijimos que no se trata de accidentes. Porque hay desidia y desprecio de los patrones, sea este un particular o el mismísimo Estado. Estos “accidentes” son responsabilidad absoluta de quienes mantienen y se benefician de este orden capitalista: patrones, empresarios, sindicalistas y gobernantes. Ellos son quienes calculan las pérdidas en dinero, se rompa una maquinaria, se pierda una licitación, pierdan un juicio o se muera un trabajador.

No fueron hechos aislados, son el resultado del ahorro patronal, de la falta de control estatal en connivencia con los sindicatos. Podemos afirmar que si pudieron evitarse no son accidentes, son asesinatos. Pero ¿pueden evitarse completamente? La triste realidad es que no, porque como señalábamos al comienzo de eso se trata el mundo del trabajo: de generar ganancias y no de crear lo necesario para vivir y cuidar a quienes trabajamos. Esto queda demostrado en las denominadas “huelgas a reglamento” (o “huelgas de celo”), la cual consiste en que los trabajadores cumplan estrictamente la normativa laboral de salud e higiene, y con rigurosa aplicación de las disposiciones de los convenios laborales. Esto causa una paralización de la actividad, dejando en evidencia que el trabajo precisa hacerse mal, rápido y a lo bruto para que funcione y genere las ganancias necesarias.

Hay, entonces, una necesidad que nos lleva más allá del trabajo, y es la de generar una profunda transformación social.

Es a partir de nuestras condiciones de existencia que sacamos las lecciones para “hacer teoría” y no tenemos “principios” previos a los hechos. El malestar y la necesidad que padecemos quienes trabajamos, las situaciones de precariedad y peligro a las que nos vemos sometidos, nos fuerzan a tomar conciencia de la sociedad en la que estamos y a la cual contribuimos día a día a mantener. De nosotros depende ampararnos en personajes que nos quieren dirigir y nos llevan a diversos callejones sin salida o comenzar a pensar y explorar otras posibilidades. Para esto es importante que no confundamos la defensa de la fuerza de trabajo con la defensa de la fuente de trabajo. Ni defendamos la ganancia de los explotadores. Ni confiemos en quienes viven de nuestro esfuerzo. No sirve atacar individuos sin atacar su rol social. Es cierto que la injusticia no es anónima, tiene nombre y dirección, pero cambiarle el rostro y mudarla no acaba con la injusticia.

En 1886, los proletarios revolucionarios recordados como “los mártires de Chicago” luchaban en lo inmediato por las 8 horas, es decir, por trabajar menos. Y luchaban también por la revolución social, por el comunismo y la anarquía. La revolución social no es algo diferente de nuestras necesidades urgentes, aunque tampoco es simplemente la suma de nuestras reivindicaciones inmediatas. Las reivindicaciones por menos horas de trabajo o para no exponernos a determinados riesgos en nuestros lugares de trabajo, manteniendo el mismo salario, son un ataque directo a nuestros explotadores, a su ganancia. Asumamos esa lucha hasta el final.

Y eso significa reapropiarnos de los medios para la satisfacción de las necesidades de alimento, techo, vestimenta, placer, comunicación y transporte, con el objetivo de atacar al Capital y abolir las clases sociales y el Estado. El salto entre las revueltas y la revolución no se resuelve con una unificación política o sindical del proletariado sino por las rupturas necesarias con el orden existente.

¡Viva el 1° de mayo! ¡Viva la revolución social!

 
 
Notas:
1. Sin embargo también señalan que, según datos del INDEC del tercer trimestre de 2019, el 35% del total de los asalariados del país tiene empleos no registrados (sin aportes jubilatorios). A eso hay que sumarle un 9,7% de “cuentapropistas” en la población activa que en muchos casos no son más que asalariados no blanqueados por sus patrones. Estas cifras nos permiten aproximarnos a la dimensión del problema, ya que no existe ningún organismo estatal que se ocupe de las muertes y enfermedades de esta enorme masa de trabajadores. Estas personas no sólo se ven expuestas a una gran pérdida de derechos laborales básicos (como los aportes sociales) sino que además sus vidas se encuentran en riesgo constante sin que “cuenten” en ninguna estadística oficial.
2. Respecto a la división sexual del trabajo y el trabajo doméstico, recomendamos la lectura de los nro. 13 y 14 de la revista Cuadernos de Negación: Notas sobre el patriarcado y Notas sobre trabajo doméstico.
 

Spagna – Secondo numero di “Madrid Cuarentena City”

Madrid cuarentena city 2 (pdf)

Secondo numero di “Madrid Cuarentena City”, metà di aprile, pubblicazione per la guerra sociale in tempi di stato di allarme

In questo numero:

-Andrà tutto bene

-Lavoro, produzione e consumo. La ruota dello sfruttamento del lavoro continua

-La solidarietà come arma

-La città: terreno di coltivazione per malattie e controllo sociale

-Da quel fango a questa melma

-Chiamata per estendere l’occupazione: “Occupa la quarantena”


Andrà tutto bene

Andrà tutto bene.
“E’ la storia di un uomo che cade da un edificio di 50 piani
Per calmarsi mentre cade nel vuoto non smette di ripetersi:
Fin qui tutto bene.
Fin qui tutto bene.
Fin qui tutto bene…

Ma quel che conta non è la caduta, è l’atterraggio.
Come nella metafora del film francese “L’Odio”, viviamo in un mondo che era stato condannato al disastro. La continua distruzione degli ecosistemi per estrarre le materie prime, il degrado sistematico della crosta terrestre a causa delle monocolture e dell’agroindustria, l’espulsione o l’annientamento di specie, la trasformazione degli oceani in letamai, il danno irreversibile allo strato di ozono… hanno avuto un progresso esponenziale negli ultimi anni. Ci hanno portato verso una più che evidente trasformazione, in peggio, della vita sulla terra.

Allo stesso tempo, abbiamo generato società annichilatrici del diverso, nemiche del rischio e dell’avventura. Perpetuatrici di gerarchie e autorità, schiave di un sistema economico che pone il flusso dalle merci sopra ogni altra cosa. Il profitto come unica ideologia. In cui il virtuale si impone sul reale. La simulazione sull’esperienza.

Nelle ultime settimane, sono state lanciate campagne in luoghi come l’Italia o la Spagna dove ax bambinx è stato chiesto di disegnare poster con un arcobaleno e il messaggio “todo va a salir bien” o “andrà tutto bene” per poi appenderli su balconi o edifici pubblici. Purtroppo, questo messaggio innocente e illuso implica compiacenza con tutto quello che di prima, un desiderio di un ritorno ad una realtà autodistruttiva per le persone e deleteria per il nostro ambiente.

E tutto questo lo abbiamo accompagnato con un’autoincriminazione, considerando gli individui come agenti colpevoli responsabili della trasmissione di un virus, quando è chiaro che le malattie non si trasformano in pandemie per i comportamenti di alcune persone, sono necessarie, e ovviamente ci sono e ci sono state, una serie di condizioni infrastrutturali (come il sovraffollamento nelle grandi città, ad esempio), ambientali, di movimento, ecc.

Assumiamo, quindi, gli appelli in tono paternalistico e patriarcale, a restare a casa per il nostro bene e per il bene degli/delle altrx. Ma quando ci si proibisce di andare per strada da solx, o con le persone con cui condividiamo una casa, si sta rispondendo a criteri medici o di ordine pubblico?

Nel frattempo, battiamo le mani dai balconi e appendiamo dei cartelli… ma forse non andrà tutto bene. È anche possibile che qualsiasi cosa facciamo non andrà bene. Le possibilità di recupero del pianeta sono infinite, non è detto, tuttavia, che in questo risorgere dalle ceneri possiamo continuare ad esistere come specie. Ma non ci negheremo il piacere di goderci questo viaggio, anche se è l’ultimo.
Ci batteremo, combatteremo, sperimenteremo, immagineremo… Segnalando e colpendo x responsabili di
questa realtà e allontanandoci dalla sua perpetuazione con le nostre pratiche.

Un altro mondo è possibile, dicevano i classici slogan di sinistrorsi, un altra fine del mondo è possibile, è lo slogan che non abbiamo altra scelta che adottare, e lo facciamo con passione. Moltx senza speranza, ma con la fiamma negli occhi di quando sei così vicino da poter guardare l’abisso.


Lavoro, produzione e consumo: la ruota dello sfruttamento del lavoro continua.

Questi sono tempi nuovi. Mai prima d’ora in Spagna avevamo vissuto uno stato di allarme che controllasse i nostri movimenti con la polizia e i militari per le strade. Ma, sebbene questa realtà sia nuova, molte di noi sentiamo un canto di sirena che ci risulta familiare, un canto che, se seguito, ci porterà alla rovina: la chiamata al lavoro. Ed è il capitalismo che intona questo canto.

Molte volte nel corso della storia, il Capitalismo ci ha dimostrato la sua capacità di adattarsi e riconfigurarsi di fronte ai grandi eventi che possono verificarsi. Ed è difficile pensare ad eventi più grandi di quelle che stiamo vivendo attualmente: una pandemia mondiale che ha paralizzato l’economia globale in poche settimane.

Ma il Capitalismo non si è spaventato, ha deciso di fare ciò che gli riesce meglio per cercare di far sì che tutto continui come sempre. Ha deciso di mandare noi povere a morire, affinché le ricche rimangano ricche. Ancora una volta ci ha mostrato il rapporto che abbiamo noi (sfruttate) con i nostri capi (capitale), rendendo la cosa più evidente. E questo è un rapporto parassitario di sfruttamento e di dominio, che ruba il nostro tempo di vita, quando non ce la strappa via letteralmente, per le briciole di quello che produciamo.

Questo rapporto si materializza nelle misure che sono state adottate. Il confinamento ha due curiose eccezioni: lavorare e comprare; cioè produrre e consumare. Giusto le due azioni necessarie affinché la ruota continui a girare, in modo che le nostre sfruttatrici continuino ad accumulare ricchezza. Ci hanno rinchiuse tutte in casa durante il primo fine settimana, ed il lunedì ci hanno obbligato ad andare a lavorare. Ci hanno fatto ammassare in metropolitana, contagiandoci le une con le altre, diffondendo la pandemia tra le povere, mentre loro rimangono al sicuro nelle loro ville.

È vero che le misure si sono estremizzate rispetto a quel momento. Hanno scelto le attività imprescindibili affinché, una volta contenuto il virus, tutto possa tornare alla normalità il prima possibile. Il resto, a telelavorare a casa. Così non dimenticheremo che il nostro tempo è loro, e non possiamo disporne a nostro piacimento.

Rischiamo la nostra salute e la nostra vita arricchendo gli altri, le imprenditrici.
Lavoriamo in condizioni di lavoro terribili e per salari ridicoli.
Siamo noi che sosteniamo il loro mondo. Senza di noi non esisterebbero.

Combattiamo contro lo sfruttamento del lavoro salariato. Ruba alla tua azienda, praticare l’assenteismo dal lavoro, il sabotaggio, organizza scioperi, prenditi cura delle tue compagne e fotti i tuoi capi.
Tutto quello che hanno ce lo hanno rubato e lo rivogliamo indietro.


Da quel fango a questa melma.

Volti di panico, impotenza o incredulità. Grida strozzate. Telecamere in movimento. Filmini casalinghi. Sbirri in uniforme che umiliano, insultano, abusano, picchiano…
Un rapido sguardo alle reti sociali, a youtube e anche alla stampa “seria” ci lascia un campione del circo degli orrori con cui i bracci armati del potere ci stanno dilettando. Con particolare enfasi nei quartieri più impoveriti e verso le corporalità più indifese.

Tristemente famosi sono già gli abusi quotidiani in quartieri come Lavapiés a Madrid o San Francisco a Bilbo. Ma ora andiamo a passeggiare attraverso un campionario del degrado e del controllo meno sottile al di fuori dei nostri confini. Supponendo, naturalmente, che questo sia solo il volto più duro della democrazia, che quando il monopolio dell’uso della forza è posto nelle mani dello stato, quando l’uso della violenza è legittimato, sia dal punto di vista giudiziario che etico, solo da parte dei pistoleri del potere, impunità e abusi sono all’ordine del giorno.

Militari che pattugliano le strade, poteri speciali concessi a presidenti (come quello ungherese, che è autorizzato da ora a legiferare senza il parlamento). Diffusione smisurata di mezzi di videosorveglianza (170.000 a Mosca), sistemi elettronici per consentire o negare l’uscita e l’entrata in casa (Cina) o la localizzazione permanente attraverso il cellulare come in Israele, una misura che avremo presto anche qui attraverso l’applicazione contro il coronavirus e la cessione dei dati dalle antenne delle compagnie telefoniche all’INE [Istituto Nazionale di Statistica, ndt].

“Se mi capiscono con le buone, bene; altrimenti mi hanno dato il potere in modo che lo capiscano con le cattive”. Con questa frase il capo della polizia argentina ha iniziato la campagna pro-confinamento, che include pestaggi (con ragazzinx di 12 anni come possibili protagonisti), umiliazioni varie (flessioni, danze ridicolizzanti), ecc. Tutto questo documentato in video disgustosi, come in altri paesi dell’America centrale e meridionale. Nel caso dell’Ecuador è stata la stessa polizia a rilasciare immagini in cui aggrediscono con fruste, bastoni o cinture i passanti, con lo scopo di spaventarli.
Ancora più dure, forse, le parole del presidente filippino. Che, fucile d’assalto in mano, ha assicurato che si sarebbe sparato per uccidere contro chiunque avesse violato la quarantena.
In India, i lavoratori vengono spruzzati con insetticidi. Gas e ancora bastoni in Kenya (dove è riportata perlomeno la morte di un ragazzino di 12 anni).
In Turchia, escluderanno dal rilascio di 10.000 prigionierx tuttx gli/le accusatx di crimini terroristici (prigionierx politicx, in pratica).
In Russia, il rilascio di 230.000 persone è stato sospeso temporaneamente, e allo stesso tempo è stato sospeso il servizio di inoltro pacchi nell’intero paese, il che lascia x prigionierx in una situazione di totale impotenza.

Tutti questi pezzi di infamia, senza contare la violenza che di per sé questo sistema sta esercitando contro la maggior parte degli abitanti del pianeta, danno un resoconto del posto che pretendono che occupiamo nelle società che ci impongono, di fatto, in molti di questi paesi i cadaveri iniziano ad ammucchiarsi sui marciapiedi.

… A volte ti fa venire voglia di tirar fuori le katane.

https://roundrobin.info/2020/05/madrid-cuarentena-city-n2/

Mexico – Solidarity against jails

Solidarity greetings against prisons and detention centers,
from a banner drop in the border crossing of so called
“tijuana, mx”. solidarity with prisoners who have protested with hunger
strikes in the otay mesa detention center. solidarity with all the
prisoners and rebels of the recent revolt in chile.

<<< desde/from Otay Mesa a Valaparíso, Chile

LIBERTAD
LIBERATION

FREE THEM ALL
LIBERTAD A LXS PRESXS >>>

Mexico – Saludos solidarios anti-carcelarios

Saludos solidarios anti-carcelarios, contra todas las carceles-centros
de detención. solidaridad con lxs presxs en otay mesa detention center
que han hecho huelgas de hambre en protesta a la repression adentro. en
solidaridad con todxs lxs presxs y lxs rebeldes en la revuelta reciente
en chile.

una bandelora en la garita de disque “tijuana, mx”, dice,

<<< desde/from Otay Mesa a Valaparíso, Chile

LIBERTAD
LIBERATION

FREE THEM ALL
LIBERTAD A LXS PRESXS >>>