Berlin – Shut down the power! Digitale Zurichtung sabotiert

Nach eigenen Angaben ist heute das unten dokumentierte Schreiben an den RBB, die Berliner Morgenpost, die Berliner Zeitung, das Nachrichtenportal indymedia und die dpa versandt worden. Mit dem Schreiben erklärt eine Gruppe die Motive hinter ihrer Sabotage einer Datenleitung zum Heinrich-Hertz-Institut in Berlin, einer der an der Entwicklung der “Corona-App” beteiligten Institiutionen.

—–Dokumentation Anfang——

Shut down the power! Digitale Zurichtung sabotiert.

Wir erteilen der sogenannten Corona-App eine Absage und sind in Vorleistung gegangen. Wir haben heute, um jeder weiteren Aufweichung der Grundrechte und dem Ausbau der Überwachungsmaßnahmen entgegenzuwirken, einen Schacht mit Kommunikationskabeln, die u. a. das „Heinrich-Herz-Institut“ versorgen, in Brand gesetzt. Die Netzkabel von Colt, Telekom und anderen Anbietern sollten durch unseren Anschlag zerstört werden. „Das Heinrich-Hertz-Institut“ (HHI) war Ziel unseren Angriffs. Den offenen Schacht, in dem neue Kabel verlegt werden, haben wir als Zuleitung zum „HHI“ identifiziert. Der kurzfristige Shutdown betraf auch weitere ansässige Konzerne, etwa Autohäuser von den Klimakillern VW, Alfa Romeo, Jeep, Mercedes, Audi, Porsche etc. Eine Gefährdung für Menschenleben haben wir ausgeschlossen.

Warum wir die Nutzung der App politisch sobotieren:
Die Verordnungen gegen die Pandemie bringen Ausgangssperren, Kontaktverbote und weitere Eingriffe mit sich, die in der Geschwindigkeit ihrer Umsetzung und ihrer Grundsätzlichkeit in der Geschichte der Bundesrepublik beispiellos sind. Begleitet werden diese Eingriffe immer wieder mit Kriegssprache. Das Vorbild für diese „Regeln“ bildetet Chinas Umgang mit dem Virus. China: eine patriarchale Diktatur, die jede Bewegung der Menschen überwacht, kontrolliert und Verstöße gegen die von der kommunistisch-kapitalistischen Elite gesetzten „Regeln“ bestraft. Die Abriegelungen von Millionenstädten kann nur in einem so effizienten totalitären System durchgeführt werden, als Maßgabe dafür, was möglich ist. China ist kurzfristig mit seiner 60 Tage dauernden totalen Ausgangssperre (bspw. in Wuhan) und der totalen Kontrolle der Menschen zum Modellfall der (behaupteten) Eindämmung der Pandemie für die Regierungen fast der ganz Welt geworden. Anfang Januar wurden diese Maßnahmen noch als totalitär und menschenrechtsverletzend kritisiert. Jetzt werden diese in abgewandelter Form ebenfalls in die anderen Erdteile transferiert.

Ganz in diesem Sinne schlug Jens Spahn mehrmals die Handyortung, das Daten-Tracking eines jeden Menschen vor, um die Infizierten und potenziell Neuinfizierte ausfindig zu machen und zu isolieren. Die Kritik von Verfassungsrechtler_innen und Datenschützer_innen hielt er sich mindestens zwei Meter vom Leib. Die totale Ortung des Bewegungsprofils eines jeden Menschen hat er sich von China und Südkorea abgeschaut. Der Parlamentspräsident in Österreich plädierte für die verpflichtende Einführung einer vergleichbaren App. Auch hierzulande wurden entsprechende Forderungen laut. Schon die Diskussionen sind kalkulierte Tabubrüche mit dem Ergebnis dem wachsendem Überwachunsgpotential neuer Technologien zur Akzeptanz zu verhelfen und gegebenenfalls auch autoritär zu steuern, wenn es nicht „freiwillig“ geht.

In China wird die App von „Ant Financial“ bei öffentlichen Kontrollen durch die Polizei eingesetzt. Der persönliche QR-Code entscheidet über den Einkauf im Supermarkt und den Spaziergang. Bei einem roten oder gelben QR-Code erfolgen Anweisungen der Behörden. Diese Bezahl-App entscheidet in intransparenter Weise über die „soziale Corona-Virus-Last“. In Südkorea ist noch keine Ausgangssperre verhängt worden. Alle Menschen „dürfen“ so lange weiterarbeiten, bis das Smartphone sie als „infiziert“ oder als „Verdachtsfall“ identifiziert und der staatliche Zugriff angeordnet wird. Aktuell zwingt die Regierung die Menschen in Südkorea, „freiwillig“ ihre Handydaten und Zugänge offen zu legen. Das Tracking von Daten ist in Südkorea u. a. mit dem Programm „Total Information Awareness“ erprobt worden, das von der NSA heimlich als „Prism“ weiterbetrieben wurde, wie der Whistleblower Ed Snowden offenlegte. In den USA wollen Google und Apple eine Corona-App gleich automatisch als Betriebssystembestandteil mit einem kommenden Update verteilen.

Ein Daten-Tracing soll bald in Form einer installierten App auch in Deutschland etabliert werden. Die Propaganda für diese App arbeitet bereits auf Hochtouren. Die Politik wird massive Werbung dafür zumachen, denn nur die breite Akzeptanz verspricht ihrer Ansicht nach die gewünschten Effekte. Oberflächlich betrachtet hört sich die Nutzung der App sinnvoll an. Bei der Einführung setzt man (zunächst) auf Freiwilligkeit, um den frontalen Verfassungsbruch zu umgehen. Denn Kontakte, also infizierte und nicht infizierte Personen und ihr Umfeld, können ausgespäht werden. Aber wie auch bei der Weiterleitung (angeblich) anonymisierter Bewegungsprofile durch Mobilfunkanbieter, bei der die Betroffenen schon keine Einwilligungs- oder Verzichtmöglichkeit hatten, ist davon auszugehen, dass die in der App enthaltenen Überwachungsmöglichkeiten schnell zu einem zwingenden Standard werden, sind sie einmal bei einer kritischen Menge „freiwillig“ etabliert: Wer in die Bibliothek will muss die App haben – der Besuch der Bibliothek ist ja freiwillig… Da der Quellcode der Software nicht offen liegt, ist keine Überprüfung möglich, ob die Propaganda zur Nutzung der App mit der Realität übereinstimmt, bzw. wer sich noch alles der Daten bedienen kann. Und ob nicht doch Möglichkeiten zum Daten-Tracking eingebaut sind. Ein einfaches Update der Software wäre jederzeit möglich. An dieser App arbeitet aktuell das „Robert-Koch-Institut“ u.a. zusammen mit dem „Heinrich-Herz-Institut“ und dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik und der Bundeswehr.

Es wird reguliert:
Die Geschwindigkeit der täglichen Veränderungen ist kaum zu verarbeiten. Die  Bekämpfung der Pandemie wird nicht umsonst immer wieder mit bewusst gewählter Kriegsrhetorik untermauert. Denn ein Krieg ist immer auch ein sozialer Angriff nach innen, um die „Volksgemeinschaft“ oder – und das ist im Fall Corona neu – die Weltgemeinschaft auf die Interessen der Herrschaft neu zuzurichten. Dahinter steckt kein Plan der Verschwörung. Es ist die fortlaufende Dynamik herrschaftlicher Entwicklung, die seit Jahrtausenden nicht durch eine umfassende Revolution der Befreiung von allen Herrschaftsformen gebrochen werden konnte. Das Muster ist nicht neu: Krisen werden immer als Katalysatoren für repressive Regulationen der Bevölkerung genutzt, wenn eine revolutionäre Kraft nicht andere Akzente setzt. Im Angesicht der Pandemie wird eine Maschinerie der inneren Sicherheit in Gang gebracht, die davon lebt, dass alle mitmachen. Bei vielen Menschen regeln die konzerneigenen Algorithmen hinter den Apps bereits die Tagesabläufe, sind ständiger Begleiter. Nun in Zeiten von Corona also sich einschränken, sich sozial distanzieren, bei Kontakt sich (und die anderen) beobachten – und sich dieses mit der App dann irgendwann einfach machen. Gutes und verantwortungsbewußtes Gefühl inklusive, man hat etwas zur Sicherheit aller beigetragen.

Neue Unwörter tauchen auf.
Mit dem „Krieg gegen den Virus“ verändert sich auch die Sprache und das Denken. Plötzlich gibt es „systemrelevante“ Menschen. „Risikogruppen“, die sich selber isolieren sollen. „Soziale Distanz“ als Heilsbringer zum Schutz der „Risikogruppen“ und der „systemrelevanten“ Menschen, den „Helden des Alltags“. Letztere, das Pflegepersonal, die Supermarktangestellten, LKW-Fahrer_innen etc. werden zu Kämpfer_innen an der „Front“ gemacht, anstatt sie anständig zu bezahlen – während die Manager sich weiterhin ihre Boni genehmigen und Hilfsmilliarden für ihre Konzerne kassieren. Das militärmedizinische Konzept der „Triage“ stößt ins Zivile vor: die systematische Sortierung von Menschen: Wer zu retten ist und für wen es sich nicht mehr “lohnt”, wer auf dem „Schlachtfeld des Virus“ zurückgelassen werden muss. Dabei führt nicht der Virus als solcher zur Krise, sondern ein privatisiertes und profitorientiertes Gesundheitssystem führt zu dem gefürchteten Notstand in den Krankenhäusern und Pflegeheimen. In Spanien, in Italien und womöglich auch hier.

Dass jeder Mensch dem Tod schutzlos gegenüber tritt, zumal wenn er als unsichtbarer Virus auftritt und als neue Pandemie überhaupt nicht einschätzbar erscheint, schafft Ängste. Diese Ängste gilt es nicht kleinzureden. Es gilt, diese Ängste auch nicht zu überhöhen, zu etwas ganz außergewöhnlichem werden zu lassen, da wir alle eines Tages sterben werden. Doch die Urängste der Menschen vor dem Tod werden mit dieser Pandemie instrumentalisiert. Mit diesen Ängsten wird „gespielt“. Nicht die Privatisierungspolitik in den Gesundheitssystemen wird in Frage gestellt, sondern ob DU genug Abstand zum Nächsten hältst. Ob DU die Regeln einhältst. Diese Regeln werden überwacht (und teilweise auch bestraft). Und sie fördern allerorten eine der deutschesten Tugenden: den Hang zur Denunziation. Ihm gesellt sich in intellektuellen Kreisen der Vorwurf hinzu, man sei unsolidarisch, wenn man nicht den Verordnungen folge. Wenn DU diese Regeln nicht einhältst, bist DU schuld daran, wenn Menschen sterben. Mit dem Verweis auf die „Risikogruppen“ werden andere Widersprüche abgewürgt. Die „Risikogruppen“ werden ungeachtet ihrer individuellen Haltung zu einem Faktor der moralischen Erpressung, um unter Freund_innen die staatlichen und politischen Regeln unhinterfragt durchzusetzen. Mit der medizinischen Hygiene geht eine soziale Hygiene einher, die kaum schmutziges, widerständiges Denken und Debattieren zulässt.

Von daher ist wahrscheinlich:
Unsere Aktion wird als unsolidarisch bezeichnet werden von jenen, die sich auch bei anderer Gelegenheit zum Handlanger staatlicher neuer Herrschaftstechniken und des sozialen technologischen Angriffes machen – auch ohne dass sie das vielleicht wollen. Unsere Erklärung wird entweder unterschlagen und einer unsichtbaren Nachrichtensperre unterliegen oder als wirr deklariert werden.

Wir stehen dabei solidarisch im Abseits:
Wir machen diese risikoreiche Aktion nicht, um breite Zustimmung zu erringen, dazu sind die Auseinandersetzungen im konterrevolutionären Sinne zu sehr zu unseren Ungunsten polarisiert. Wir wissen um die Zustimmung eines Teils der Gesellschaft. Wir stehen an der Seite derer, die nicht bereit sind, der Zerstörung historisch und schmerzvoll erkämpfter Menschenrechte zuzusehen. Wir stehen an der Seite der Geflüchteten an den Grenzen und in den Lagern. Wir stehen an der Seite derer, die die Instrumentalisierung der Pandemie und der Ängste erkennen und gegensteuern. Wir stehen an der Seite derer, die der wachsenden Überwachung beunruhigt gegenüber stehen.

Wie digitale Zurichtung geschieht:
Die Digitalisierung des Alltags, die unter dem Kontaktverbot und der Ausgangssperre zwangsläufig um sich greift und die plötzlich keine analogen Alternativen mehr zu kennen scheint, sehen wir als eine digitale Zurichtung der Gesellschaft. Auf den ersten Blick ist es für die isolierten Menschen die einzige Möglichkeit um miteinander in Kontakt zu bleiben. Aber der Raum, in dem das stattfindet, ist kein neutraler Raum. Er ist gesteuert und überwacht. Die sozialen Subjekte, die Menschen, werden zu virtuellen Figuren, die der Algorithmus in Datensätze zerlegt und anhand geheimer Kriterien beurteilt, Werbung steuert, Fehlverhalten markiert und meldet, Untertanentum belohnt. „Soziale Distanz“ oder „Abstand ist Anstand“ sind Begriffe, als wären sie aus Huxleys „Schöne Neue Welt“ oder Orwells „1984“ entlehnt. Es sind nackt besehen Kampfbegriffe, die uns ein Eintauchen in der virtuellen Welt als umfassende soziale Handlung zuweist. Ein „Wir“ wird vorgegaukelt und dem „Wir“ wird das Netz als neuer Ort der sozialen Begegnung und der Arbeitswelt angeboten – dabei wird die bereits durch den technologischen Angriff laufende soziale Vereinzelung weiter zementiert. Hier formiert sich die aktuelle und zukünftige Beherrschbarkeit ganzer Gesellschaften über das Netz.

Onlinehandel, digitaler Schulunterricht, Online-Seminare der Unis, Videokonferenzen, Homeoffice, elektronische Patientenakten, Amazon, Zalando, Netflix, Lieferando, Kartenzahlungen, Datingportale, Videostreams und Spiele usw. sind Voraussetzungen dafür. Hier formiert sich Gesellschaft neu. Hier findet Gewöhnung statt, hier verändert sich Gesellschaft in einem Tempo, dessen Preis – die totale Manipulierbarkeit und damit Beherrschbarkeit – uns in allen Einzelheiten erst in den nächsten Jahren klar werden wird. Derzeit wird ein neues, nämlich hygienisches (nationales) „Wir“ konstruiert, um alle möglichen Maßnahmen durchzusetzen, gegen die in der Vergangenheit Vorbehalte und Widerstände existierten, wie zum Beispiel bei der Digitalisierung in den Schulen, der gläsernen Krankenkassenkarten und Patientenakten oder der Online-Bezahlungen und dem Verschwinden des Bargeldes.

Die Telekom stellt, ganz uneigennützig, cloudbasierte „Web Conferencing Services“ für Schüler_innen, Studierende und Lehrende umsonst zu Verfügung. Ähnliche Angebote gibt es passgenau auch für Unternehmen und deren Bedarf nach Homeoffice. Und für die Freizeit gibt es für die Kleinen den neuen Streamingdienst von Disney. Und zusätzlich 10 Gigabyte für das mobile Surfen obendrauf. Vorerst umsonst. Während die Telekom „Wir verbinden Deutschland“ propagiert, lautet der Schlachtruf von Vodafone „Deutschland bleibt vernetzt“. Die Angebotspalette unterscheidet sich nicht wesentlich. Aber Deutschland und das digitale Netz – das schafft Zusammenhalt. Der Coronavirus, ein Glücksfall für die Netzbetreiber: Neuer Bedarf nach schneller, breiter, mehr. Mit den aktuellen Angeboten bindet man zukünftige Kunden und generiert noch mehr Daten, auf die Firmen und Geheimdienste gleichermaßen zugreifen. So arbeitet Vodafone eng mit dem britischen Geheimdienst zusammen, der wiederum der engste Partner des amerikanischen NSA ist. Da die Menschen mehr Zeit im Netz mit sozialen Kontakten, Arbeiten und Vergnügungen zubringen, ist dies ein Fest für die Geheimdienste und Konzerne. Mehr Zugriff auf soziales Leben geht nicht. Wie viel mehr an Profit, wie viel mehr an Überwachung und Steuerung des Kaufverhaltens, der gewünschten Lebensweisen, der Früherkennung von Revolten lassen sich aus diesen Daten ableiten!

Spätestens seit Edward Snowdens Veröffentlichungen zu den weltweiten Überwachungen der NSA von Staaten und Gruppen bis hin zu einzelnen digitalen Äußerungen einzelner Menschen ist bekannt: Jede technische Möglichkeit der digitalen Überwachung und Verhaltenssteuerung wird auch genutzt. In China, in den USA, in Russland und auch in Deutschland. Die Corona-App ist ein Türöffner. Das Szenario, dass mindestens 60 Prozent der Bevölkerung in Deutschland auf eine App „freiwillig“ konditioniert werden sollen, auf einen Standard, auf eine Intention, auf eine „freiwillige“ Durchleuchtung aller privaten und öffentlichen Kontakte – das fordert unsere Sabotage geradezu heraus.

Was noch gesagt werden muss:
Wir erleben gerade eine weltweite Bürgerkriegsübung für zukünftige Krisen- und Kriegsfälle. Die Folgen dieser „Übung“ werden die Welt verändern. Die Heftigkeit der Pandemie, deren Ausbreitung und die Masse der sterbenden Menschen sind die Matrix, auf der wir in ein neues Zeitalter der Krisen als Dauerzustand eingeführt werden. Im Zweifel zählen weder Grundrechte des jeweiligen Landes (die noch nie für alle galten) noch Menschenrechte. Während Kontaktverbote und Ausgangssperren erlassen werden, wird der Zwang zur Lohnarbeit aufrechterhalten und es ins Ermessen der Unternehmer gestellt, ob sie weiter wie gehabt arbeiten lassen, sich Kurzarbeit subventionieren lassen oder die Produktion auf Profitableres umstellen. Anderswo brachen da wenigstens die Streiks los. Hierzulande endet die Pandemiebekämpfung an den Werkstoren. Am Band und sonst, wo kein Homeoffice möglich ist, sollten die Menschen solange arbeiten wie es der Profitmaximierung dient und dann schnell in ihre Familien-Waben zurückkehren, da lassen auch die Gewerkschaften nichts anderes hören. Während die Waren weiterhin frei zirkulieren und die osteuropäischen Wanderarbeiter*innen pünktlich antreten sollen, damit die Wirtschaft nicht zusammen bricht, werden Geflüchtete in Lagern gehalten – Lager, die die rasante Ausbreitung des Virus garantieren und angemessene Gesundheitsversorgung garantiert nicht gewährleisten.

Die eine Krise löst nicht nur die Nächste ab, sondern bringt Themen zum Verschwinden. Die Klimakrise verschwindet hinter Corona. Verschwunden auch die Kriege und deren Folgen. Und die Gründe für die Kriege sowieso. Ungeklärt ist, wo die 10.000 Menschen hingekommen sind, die an der Grenze zwischen Türkei und Griechenland festsaßen. Unbestraft bleibt die EU, die diese Grenzen immer mehr in Todesstreifen verwandelt. Unbeobachtet bleiben auch die Vorbereitung von Pogromen in Ungarn gegen Roma und Sinti durch Orban und die Rechten. Ohne Reaktion bleibt die Nutzung des Virus für die Etablierung autoritärer Regierungen gegen die Verfassung wie in Polen. Oder den Machterhalt des korrupten israelischen Präsidenten. Oder für die Festigung der Macht von Putin.
Spätestens jetzt sollte erkennbar sein, wann die Regierung und die Wirtschaft auf Expert_innen und die Wissenschaft vertraut und wann nicht. Warum kann eine Pandemie ein Notprogramm und weltweite einschneidende Maßnahmen auslösen, der bereits stattfindende Kollaps des Klimas aber nicht? Diese Fragestellung ist übertragbar auf alle weltweiten Missstände.

Im Falle der Zerstörung des Klimas, welches die gesamte Menschheit mindestens ebenso betrifft wie die Pandemie, wurden und werden die Mahnungen und Vorschläge der Experten im Großen und Ganzen in den Wind geschlagen. Denn gegen die Folgen der Störung des Klimas ist es mit einem Impfstoff nicht getan. Ganz anders Corona: Gesundheitsexperten finden nicht nur offene Ohren, sondern ihr medizinischer Zugang zur Pandemiebekämpfung eröffnet der Politik neue Spielräume. Eine mörderische Wirtschaftsweise, ein kriegerisches Weltsystem und eine auf die Zerstörung der Erde und der Grundlage allen Lebens hinauslaufende Fortschritts- und Wachstumsorientierung werden mit Billionen Dollars und Euros gerettet, Proteste dagegen gesundheitsamtlich verboten. Es ist das koloniale Prinzip, nach dem Menschenleben unterschiedlicher Wert beigemessen wird. Jährlich sterben 100.000 Menschen an der Malaria. Der Klimawandel tötet schon heute: Hunderte Millionen Menschen hungern oder verhungern. Milliarden Menschen haben kein Zugang zu sauberem Trinkwasser.

In diesem neuen Zeitalter müssen sich die Kräfte, die eine grundsätzliche Veränderung wollen, neu orientieren und international neu aufstellen. Eine umfassende Umwälzung und Überwindung patriarchaler, kolonialer und kapitalistischer Verhältnisse ist keine Luxusfrage, sondern existenziell.

Wir werden uns nie gewöhnen, woran wir uns gewöhnen sollen.

Vulkangruppe shut down the power / Digitale Zurichtung sabotieren

P.S.: Für einen revolutionären 1. Mai gegen Kolonialismus, Patriarchat und Nationalismus

—–Dokumentation Ende——-

https://de.indymedia.org/node/77193

Vertraut nur!, Jacques Ellul

Natürlich sind Atomkraftwerke absolut zuverlässig. Es versteht sich von selbst, dass die aufgehäuften Raketen, die U-Boote und Kampfflugzeuge, die Neutronen- und Wasserstoffbomben, die giftigen Produkte abseits vom Krieg, die Fässer und Behälter mit radioaktiven Abfällen und Dioxin, die Haufen von Blei und Quecksilber, die immer dickere Schicht Kohlendioxid, all das ist nicht gefährlich. Genauso wenig, so wird man uns sagen, wie 1850 die Leuchtgase oder die ersten Eisenbahnen gefährlich waren.


Arme Schwachköpfe, die wir Verräter des Fortschritts sind, nichts haben wir verstanden. Niemals wird jemand den letzten der letzten Kriege führen.
 Niemals werden sie die 500.000-Tonnen-Tanker versenken, noch werden sie auf irreparable Weise Offshore-Sonden in dreitausend Metern Tiefe irreparabel bohren. Niemals wird die Gentechnik ausscheren, um Monster oder Wesen zu erzeugen, die dem festgesetzten Modell vollkommen entsprechen.
 Niemals werden Downers, Beruhigungsmittel, Anxiolytika eine verallgemeinerte chemische Zwangsjacke sein.
 Niemals werden künstliche Lebensmittel, die durch “intelligent” eingesetzte Bakterien hergestellt werden, verfaulen.
 Niemals wird die Informatik ein Instrument einer überall präsenten Polizei sein.
Niemals werden die Kameras, die in jeder Strasse aufgebaut werden, das Auge jener sein, die auch den letzten Winkel ausleuchten wollen und nicht das Auge eines Gottes, der sonst nur Einbildung war.

Niemals wird der Staat totalitär werden.
Niemals wird sich der Gulag ausdehnen.

Vertraut nur. Vertraut also nur den Wissenschaftlern, den Laboratorien, den Staatsmännern, den Technikern, den Verwaltungsangestellten, den Stadtplanern, die alle nur das Wohl der Menschheit wollen, die das Heft in der Hand halten und die richtige Richtung kennen.Vertraut nur, den Analytikern, den Informatikern, den Hygienikern, den Wirtschaftswissenschaftlern, den Hütern der Stadt (oh Platon, jetzt haben wir sie!).Vertraut ihnen nur, denn Ihr Vertrauen ist für diese Hexerei unerlässlich.

[La foi au prix du doute, 1980]

https://ausnahmezustand2020.blackblogs.org/2020/04/10/vertraut-nur-jacques-ellul/

You’ll never riot alone

Heute gibt es auf der ganzen Welt eine weitere Pandemie. Die WHO befasst sich überhaupt nicht mit dieser, da sie nicht in ihrer Zuständigkeit liegt und die Medien versuchen, sie zum Schweigen zu bringen oder zu minimieren. Aber die Regierungen der ganzen Welt sind besorgt über das damit verbundene Risiko. Diese Pandemie breitet sich im Fahrwasser des biologischen Virus aus, das momentan die Krankenhäuser füllt. Sie ist kurz gesagt parallel dort zu finden, wo Covid-19 vorbeikommt. Auch sie raubt einem den Atem. Die Angst vor einer Ansteckung verursacht auch tatsächlich Wut. Die ersten Symptome des Unwohlseins neigen dazu, sich zu verschlimmern und sich zunächst in Frustration, dann in Verzweiflung und schließlich in Wut zu verwandeln. Wut über das Verschwinden der letzten Krümel von Lebemöglichkeiten und das auf ärztliche Anordnung.
Es ist bezeichnend, dass bei der Ankündigung der restriktiven Maßnahmen der Behörden zur Verhinderung der Ausbreitung der Epidemie – eine Art freiwilliger Hausarrest – gerade diejenigen, die ihr Leben von vier Wänden umgeben fristen, die bereits täglich unter Zwang unter der Gefangenschaft litten – die Gefangenen – das Pulverfass in Brand setzten. Die Tatsache, dass sie ihrer wenigen verbliebenen menschlichen Kontakte beraubt wurden, mit der Gefahr, als Ratten in der Falle zu enden, hat dazu geführt, was seit Jahren nicht mehr geschehen ist. Die sofortige Umwandlung von Resignation in Raserei.
Alles begann in dem am stärksten vom Virus betroffenen westlichen Land, Italien, wo am 9. März unmittelbar nach der Aussetzung der Besuche mit Angehörigen in etwa dreißig Gefängnissen Unruhen ausbrachen. Im Verlauf der Unruhen starben zwölf Gefangene; fast alle “an einer Überdosis”, so die berüchtigten Ministerialvertuschungen – unzählige andere wurden massakriert. In einer Stadt, in Foggia, gelang es 77 Gefangenen, die Gelegenheit zur Flucht zu nutzen (obwohl für viele von ihnen die Freiheit leider nur von kurzer war). Solcherlei Nachrichten konnten nichts anderes machen, als um die Welt gehen, und wer weiß, ob sie nicht die Proteste anregten, die sich von diesem Moment an unter den weggeschlossenen Menschen die auf den vier Kontinente leben, verbreiteten: Prügeleien, Hungerstreiks, die Weigerung, nach dem Hofgang in ihre Zellen zurückzukehren; aber das ist noch nicht alles.
In Asien müssen Aufstandseinheiten am Morgen des 16. März in zwei der größten libanesischen Gefängnisse, in Roumieh und Zahle, einfallen, um die Ruhe wiederherzustellen; einige Zeugen sprechen von herausgerissenen Gitterstäben, Rauchsäulen und verwundeten Gefangenen. In Lateinamerika kam es am 18. März zu einer Massenflucht aus dem Gefängnis von San Carlos (Zulia) in Venezuela während eines Aufstandes, der dort unmittelbar nach der Ankündigung der restriktiven Maßnahmen ausbrach: 84 Gefangene konnten entkommen, 10 wurden bei dem Versuch von Kugeln niedergestreckt. Am nächsten Tag, dem 19. März, versuchten auch einige Gefangene im Gefängnis von Santiago in Chile zu fliehen. Nachdem sie die Kontrolle über ihren Sektor übernommen, den Wachposten in Brand gesetzt und die Tore des Korridors geöffnet hatten, stießen sie mit den Wachen zusammen. Der Fluchtversuch scheitert und wurde massiv unterdrückt. In Afrika gab es am 20. März einen weiteren Massenausbruchsversuch aus dem Amsinéné-Gefängnis in N’Djamena, der Hauptstadt des Tschad. Weiters in Lateinamerika, am 22. März, sind es die Gefangenen des Gefängnisses La Modelo in Bogota, Kolumbien, die rebellieren. Es ist ein Massaker: 23 Tote und 83 Verwundete unter den Gefangenen. Abermals in Europa, am 23. März, findet ein Flügel des schottischen Gefängnisses von Addiewell den Weg in die Kontrolle der Hände der Aufständischen und wird verwüstet. In den Vereinigten Staaten entkamen 9 Häftlinge aus dem Frauengefängnis von Pierre (South Dakota) am selben Tag, als einer ihrer Mitgefangenen positiv auf einen Abstrick getestet wird (vier von ihnen werden in den folgenden Tagen gefangen genommen). Ebenfalls am 23. März entkamen 14 Häftlinge aus einem Gefängnis in Yakima County (Washington DC), kurz nachdem der Gouverneur den Zwang für die Bevölkerung zum Verbleib in den Häusern bekannt gegeben hatte. Wieder in Asien reicht die “vorläufige” Freilassung von 85.000 Gefangenen wegen gewöhnlicher Verbrechen im Iran nicht dazu aus, die in vielen Gefängnissen herrschende Wut zu besänftigen; am 27. März entkamen etwa 80 Gefangene aus dem Saqqez-Gefängnis im iranischen Kurdistan. Zwei Tage später, am 29. März, brach in Thailand im Buriram-Gefängnis im Nordosten des Landes ein weiterer Aufstand aus, bei dem einige Häftlinge entkommen konnten. Und nicht nur die Gefängnisse, sondern auch die Flüchtlingszentren, in denen illegale Einwanderer festgehalten werden, sind in Aufruhr, wie die Unruhen, die am 29. März bei der CPR in Gradisca d’Isonzo, Italien, ausbrachen, zeigen.
Aber wenn die abgeschlossenen Gefängnisse, die mit den Verdammten der Erde überfüllt sind, mehr denn je wie Zeitbomben wirken, was ist dann mit den Gefängnissen unter freiem Himmel? Wie lange noch wird die Angst vor Krankheiten über die Angst vor Hunger, lähmenden Muskeln und gettrübtem Verstand die Oberhand behalten? In Lateinamerika griffen am 23. März 70 Personen ein großes Lebensmittelgeschäft in Tecámac, Mexiko, an; zwei Tage später plünderten 30 Personen einen Supermarkt in Oaxaca. Am selben Tag, dem 25. März, musste die Polizei auf der anderen Seite des Atlantischen Ozeans, in Afrika, die Menschenmengen auf dem offenen Markt in Kisumu, Kenia auseinandertreiben.
Auf die Polizisten, die sie dazu auffordern, sich in ihren Häusern einzuschließen, antworten Verkäufer und Kunden: “Wir wissen um das Risiko des Coronavirus, aber wir sind arm; wir müssen arbeiten und essen”. Am Tag darauf, dem 26. März, begann die italienische Polizei mit der Bewachung einiger Supermärkte in Palermo, nachdem eine Gruppe von Menschen versucht hatte, mit vollen Einkaufswagen aus dem Geschäft zu gehen, ohne an der Kasse zum Bezahlen anzuhalten.
Man kann auch nicht sagen, dass der Hausarrest, der gegen Hunderte von Millionen von Menschen verhängt wurden, die Entschlossenheit derjenigen, die diese tödliche Welt sabotieren wollen, völlig zum Erliegen gebracht hat. In der Nacht vom 18. auf den 19. März wurde in Vauclin, Martinique, ein technischer Bereich der Telefongesellschaft Orange in Brand gesteckt, wodurch die Telefonleitungen für einige tausend Benutzer unterbrochen wurden. In Deutschland, wo die Eindämmungsmaßnahmen am 16. März ergriffen wurden, gingen die nächtlichen Angriffe unaufhaltsam weiter. Während in Berlin am 18. März einige Fahrzeuge der Toyota- und Mercedes-Händler in Rauch aufgehen, werden in Köln die Scheiben der Immobiliengesellschaft Vonovia eingeschlagen. Im Morgengrauen des 19. März wurde eine Bankagentur in Hamburg angegriffen, während in Berlin das Auto einer Sicherheitsfirma in Brand gesteckt wurde. In der Nacht vom 19. auf den 20. März wurde aus Protest gegen die zunehmende Militarisierung ein Auto einer militärischen Reserve in Nürnberg in Brand gesteckt, drei Yachten in Werder in Brand gesetzt und ein weiteres Auto einer Sicherheitsfirma in Berlin von ihrem Dienst befreit. In der Nacht vom 20. auf den 21. März wurde in Leipzig das x-te Auto einer Sicherheitsfirma in Brand gesteckt. In derselben Nacht gibt es sowohl in Deutschland als auch in Frankreich diejenigen, die versuchen, der Entfremdung den Stecker zu ziehen. Der Versuch scheiterte in Padernon, wo die deutsche Feuerwehr eine Telefonantenne um Haaresbreite rettete, die kurz davor stand, in Flammen aufzugehen. Das Glück ist auch einigen Verantwortlichen in der Nähe von Bram in Frankreich nicht hold, die versuchen Schaden an einigen Glasfaserkabeln zu verursachen. Ein Teil des Dorfes wird mehrere Tage lang ohne Internet und Telefon bleiben, aber die Verantwortlichen werden dank des Hinweises einiger Zeugen verhaftet. In der folgenden Nacht, in der Nacht zum 22. März, in der Nähe von Hamburg, verbrennt das Auto eines Zollbeamten zu Asche. Diejenigen, die diese Aktion durchgeführt haben, werden einen Text in Umlauf bringen, in man zu lesen bekommt: “Gerade in dieser Zeit der Pandemie geht die Verschärfung und Einschränkung der Bewegungsfreiheit einher, es ist umso wichtiger, die eigene Handlungsfähigkeit zu bewahren und sich selbst, sowie anderen Subversiven zu zeigen, dass der Kampf gegen die Zwänge dieser Epoche weitergeht, auch wenn er wahnsinnig und schwierig erscheint. Wenn wir uns den Erwartungen des Staates, sich zu isolieren, unterwerfen, wenn wir uns damit zufrieden geben, angesichts der drohenden Ausgangssperre mit den Achseln zu zucken, geben wir ihm die Möglichkeit, seine Machenschaften fortzusetzen […]”. Es ist ein Gedanke, der die Köpfe auf der ganzen Welt erwärmt, wenn es stimmt, dass in derselben Nacht vom 22. bis 23. März der internationale Flughafen von Tontouta in Païta, Neukaledonien, ins Visier genommen wurde (eingeschlagene Scheiben und zerstörte Zollfahrzeuge), und zwar von denen, die offensichtlich nicht mit den Worten des Präsidenten des traditionellen Senats übereinstimmen, wonach “Entscheidungen, die in der Notlage von den öffentlichen Behörden ohne sofortige Erklärung getroffen werden, nicht zur Gewalt anstiften dürfen”.
Aber die Tatsache, die mehr als andere eine tiefe Spur hinterlassen könnte, Glut, die unter den Kohlen des Totalitarismus brütet und aus der Funken sprühen könnten, ist der Aufstand (der einzige, von dem es überhaupt Nachrichten gibt), der am 27. März unweit von Wuhan, dem Epizentrum der heutigen Pandemie, an der Grenze zwischen den Provinzen Hubei und Jiangxi ausbrach. Tausende Chinesen, die gerade aus einer zweimonatigen Quarantäne gekommen waren, drückten ihre Wertschätzung und Dankbarkeit für die von der Regierung verhängten restriktiven Maßnahmen aus und griffen die Polizei an, die versuchte, den Durchgang über die Jangtse-Flussbrücke zu blockieren.
Seit einem Monat ist die Welt, wie wir sie kennen, ins Wanken geraten. Nichts ist mehr so wie früher, und wie viele Menschen trotz ihrer unterschiedlichen Meinungen sagen, wird nichts mehr so sein wie früher. Es war nicht der Aufstand, sondern eine Katastrophe, die ihre ruhige Reproduktion in Frage stellte. Ob real oder vermeintlich, macht keinen Unterschied. Es besteht kein Zweifel daran, dass die Regierungen alles tun werden, um diese Situation auszunutzen und jede noch verbleibende Freiheit auszulöschen, abgesehen von der Wahl der zu konsumierenden Güter. Es besteht auch kein Zweifel daran, dass sie alle technischen Karten in der Hand haben, um das Spiel zu beenden und eine soziale Ordnung ohne weitere grosse unschöne Flecken durchzusetzen. Es ist jedoch bekannt, dass selbst die solidesten und präzisesten Mechanismen wegen einer Nichtigkeit in die Brüche gehen können. Ihre Berechnung der erwarteten und akzeptablen Risiken könnte sich als falsch erweisen. Dramatisch falsch und ausnahmsweise besonders für sie. Es liegt auch an jedem einzelnen von uns, dafür zu sorgen, dass dies geschieht.

finimondo

Denunzierungen und Lektionen

Die gestrige Nachricht ist, dass – laut einer Umfrage – 72% der Italiener es für richtig halten, diejenigen bei der Polizei anzuzeigen, die sich nicht an die Anti-Pandemie-Verbote halten. Insbesondere sollten alle Versammlungen oder Feiern in den Häusern der Nachbarn gemeldet werden. Fast drei von vier Italienern spionieren das Verhalten ihrer Nachbarn aus, bereit, die Polizei zu rufen, wenn jemand es wagt, sich mit Freunden zu treffen und sich mit ihnen zu vergnügen? Und was ist mit all den potenziellen Massenmördern, die es wagen, laufen zu gehen, es wagen, mit ihren Hunden Gassi zu gehen, ihre Kinder – vielleicht mit ihren Freunden – im Freien spielen zu lassen?
Die heutige Nachricht ist ein Beispiel dafür, was in Kalabrien mit einem Exemplar dieser 72% geschah, die im Internet ein Video ins Netz gestellt hatten, das eine der vielen Kontrollen “zur epidemiologischen Eindämmung” zeigte, die auf den Straßen stattfinden. In diesem Video hatte er… äh, wie soll man sagen… die Person gefilmt, die nicht hätte filmen sollen… die falsche Person… oder besser gesagt, die mit dem falschen Verwandten. Letzterer, einmal darüber informiert, dass ein Familienmitglied auf frischer Tat “ertappt” und im Netz an den Pranger gestellt worden war, hielt es für eine gute Idee, dem Autor des Videos persönlich zu gratulieren. Um solche Bilder zu verbreiten, muss man in der Tat ein hohes staatsbürgerliches Pflichtbewusstsein voller Nationalstolz haben. Dieser “falsche” Verwandte tauchte dann an der Tür der Wohnung auf, von der aus die Aufnahmen gemacht worden waren, klopfte an und zog nach einem müßigen Wortwechsel über den Wert, das Maul halten zu können, eine Pistole, womit er all seine Bewunderung widerhallen liess. Unglücklicherweise wurde der Verwandte, scheinbar nicht einmal der falsche, verhaftet, und da er von nun an in einer Zelle eingesperrt bleiben muss, anstatt im Wohnzimmer eingesperrt zu sein, wird er nicht mehr in der Lage sein, kluge Lektionen in Scherdichumdeineneigenendreckismus zu erteilen. Was seinen unfreiwilligen Schüler betrifft, so wird er den Rest seiner Tage humpelnd verbringen.
Wer weiss, ob ihm das reicht, sich vom Fenster fernzuhalten und vor allem nicht im Privatleben anderer Leute rumzuschnüffeln?

finimondo

5G-Brandsabotagen, Verschwörungstheorien und das Vereinigte Königreich

Laut Massenmedien wurden in den letzten 24 Stunden nach den kürzlichen Brandangriffen auf 5G-Infrastruktur welche am 2. und 3. April stattfanden weitere vier Vodafone-Handymasten abgefackelt. 3G- und 4G-Türme waren auch unter den zerstörten, auch wenn es unklar ist ob diese unabsichtlich sabotiert wurden oder nicht. Informationen über die Angriffe selbst waren aufgrund der limitierten Informationen welche von den Massenmedien rausgegeben wurden und aufgrund der rapiden Zensur in den bekannten sozialen Medien schwer zu kriegen.

Seit den ersten Angriffen letzte Woche wurde über mindestens 20 Angriffe welche im ganzen Land stattgefunden haben berichtet und es gibt Berichte von Ingenieuren, welche ebenso von Leuten, welche durch 5G bekümmert sind, befragt, drangsaliert und angegriffen. Es ist klar, dass während Alles im lockdown ist, die fortwährende Expansion und der Ausbau von 5G eine Priorität geblieben ist. Das Regime des Vereinigten Königreichs und Kommunikationsunternehmen waren gezwungen, ein Statement herauszugeben, welches die Risiken, welche 5G für die menschliche Gesundheit darstellt, als “bodenlos” darstellte und die Schuld für die Drangsalierungen und Angriffe “Verschwörungstheorien” zuschrieb. Das social media Unternehmen Facebook nahm einige Seiten, welche dem aufzeichnen und scheinbar aufrufen zu anti-5G Angriffen gewidmet waren, vom Netz, und ließ auch ihr messaging-App-Unternehmen WhatsApp die Übertragungsfunktion von Nachrichten beschränken. Das ist Teil eines plattformübergreifenden Versuchs von Twitter, Google, Youtube, etc. in einer Anstrengung mit dem Staat das Zensieren und Auffindigmachen von dem zu koordinieren, was sie als “Desinformation” über die Ursprünge von Covid-19 beschreiben.

Die häufigste von diesen nichterlaubten Ideen ist, dass 5G eine direkt zusammenhängende Beziehung zur Coronavirus-Pandemie habe, insofern als dass 5G direkte negative Effekte auf Menschen habe, welche zu einer Schwächung des menschlichen Nerven- und Immunsystems führe.

Während es bereits bewiesen wurde, dass die Luftverschmutzungsstärke eine direkte Beziehung mit Covid-19-Fällen hat, und die Autoritäten für Jahre den Klimawandel als Mythos abtaten, müssen wir trotzdem ihre Behauptungen, so wie die Sache steht, akzeptieren, während eine kleine Erforschung der Hintergrundgeschichte von 5G die Tatsachen enthüllt.

Ohne 5G können die Regierungen und Unternehmen dieses Planeten ihre Technik-Gefängnis-Welt um uns alle zu kontrollieren nicht aufbauen. Das “Internet der Dinge”, “Smart Cities”, Datenüberwachung, autonome Roboter, Fahrzeuge und Drohnen, all diese Sachen benötigen die totale Vorherrschaft der 5G-Technologie. Wenn du das nicht willst, dann hast du jeden Grund diese Technologie auf den Grund niedergebrannt zu sehen.

Durch den Fokus auf die hinterwäldlerischsten, reaktionärsten und faschistischsten Narrative darüber, was angeblich hinter der Coronavirus-Pandemie steckt (während sie ihrerseits auch dunkle Künste treiben), versucht das UK-Regime sich selbst zu verteidigen während eines Gipfelmoments der Verletzbarkeit der kritischen Infrastruktur und die Verweigerung der Leute, den wirklichen Coup der stattgefunden hat, zu akzeptieren.

Was nicht bezweifelt werden kann ist, dass andere staatliche und nichtstaatliche Akteure versuchen die Krise zu ihren Vorteil auszunutzen, um ihre eigenen Pläne durch eine unkonventionelle und stille Kriegsführung vorwärts zu bringen. Die ganze Welt ist auf Kriegsfuß um sich gegenseitig zu bekämpfen und ihre eigene Bevölkerung zu unterdrücken, über massive Truppen- und Waffenverschiebungen in und über alle wichtigen Territorien wird berichtet, alle Notfallpläne werden umgesetzt und 2 Milliarden Menschen bleiben im lockdown.

Das ist die “Verschwörungstheorie” – dass die Reichen und Mächtigen sich zusammen verschwören um ihre eigenen Ziele zu erreichen, – es war schon immer so, und, solange wir nichts dagegen unternehmen, wird es auch immer so bleiben.

Sei gegrüßt Diskordia!

Marseille (France) – Snif snif SNEF

Da die soziale Kontrolle in Marseille (wie auch anderswo) zunehmend verstärkt wird und sich die Kameras und weitere Überwachungseinstellungen ausbreiten, wird die SNEF-Firma zu einem Hauptziel in unserem Kampf gegen staatliche Belästigungen.

Wenn diese allerdings dafür bekannt sind, dass sie sich mit allen Arten von Baustellen befassen (Sie haben sicherlich ihre Namen auf viele Bauarbeiten bemerken können, die dem beschleunigten Gentrifizierungsprozess in Marseille beitragen), dann sind sie ebenfalls einer der großen « Gewinner » und Mitarbeiter der Stadtpolitik, die versucht, beträchtlich das Kamerasnetz zu erweitern.

In der Nacht zum 17. März, einen Tag vor der Verhängung der Ausgangsbeschränkung, beschlossen wir, ihnen einen Anstandsbesuch in einem ihrer Büros abzustatten und einen Teil ihrer brennenden elektrischen Infrastruktur zurückzulassen. Eine Woche später wurde auch eines ihrer Autos im Stadtzentrum und in der Zeit der Ausgangssperre angezündet.

Diese Brandangriffe sind Teil einer Reihe von Zerstörungen, die sich gegen diese Firma sowie andere Konzerne richteten, die für die Überwachungserweiterung in Marseille verantwortlich sind, darunter eine kleine Anzahl weiterer brennenden Karren und die Sabotage von Glasfaserkabeln und Kameras im Laufe des letzten Jahres.

Während sich die Maschen immer enger in diesen Zeiten des pandemischen Wahnsinns zusammenziehen und die Versuche, unser Leben zu enteignen, sich vervielfachen, erscheint uns der Versuch, sich von dem Griff zu befreien, der uns umschliesst, wie ein frischer Luftzug, ein Bruch durch das Bestehende, das uns gefügig machen möchte.

Gegen die Ausgangssperre und die Gesellschaft der Kontrolle.

[Von attaque.noblogs.org].

Chile – DRINGEND! Totale Isolierung im Hochsicherheitsgefängnis

Am Freitag 27. März 2020, hat das Hochsicherheitsgefängnis Besuche und Lebensmittelpakete auf unbestimmte Zeit ausgesetzt, wodurch die entführten Gefangenen des Staates völlig isoliert sind. Wir können diese Maßnahmen nicht anders als eine repressive Aktion lesen, die weit davon entfernt ist “Quarantäne” oder sanitäre Maßnahmen zu fordern, und die unsere eingesperrte Gefährten der Willkür ihrer Schließer überlässt, ohne die Möglichkeit der Kommunikation und der Versorgung mit grundlegenden Gegenständen für die Hygiene und das Überleben.
Wir erinnern, dass Juan Aliste, Marcelo Villarroel, Juan Flores, Joaquín García, Mauricio Hernández Norambuena und andere Gefangene der Revolte in diesem Gefängnis entführt sind.
Heute erhalten die Bürger “Transitgenehmigungen”, um sich in Supermärkten zu versammeln und zu produzieren, selbst in Gemeinden, die unter vollständiger Quarantäne stehen.
Wir akzeptieren diese totale Isolation nicht, die als Gesundheitsmaßnahme getarnt ist!
Wir werden nicht zulassen, dass sie unser* Gefährt* im Gefängnis begraben!

Ein Spaziergang am Rand… ein Sprung ins Nichts

Die Geißeln sind in der Tat eine gewöhnliche Sache, aber man glaubt kaum an Geißeln, wenn sie auf den Kopf fallen. In der Welt hat es zu gleichen Teilen Seuchen und Kriege gegeben; und doch erwischen Seuchen und Kriege die Menschen immer unvorbereitet.
(Albert Camus, Die Pest)

Chaos… oder nicht?

Die Ankunft der Epidemie in Italien ist der Ausgangspunkt einer noch nicht bekannten Umwälzung. Die Wirtschaft bricht zusammen. Hunderte von Milliarden Euro sind verschwunden. Die Geschäfte werden geschlossen. Öffentliche Ämter, Schulen, Sporthallen… alles ist blockiert. Nur Supermärkte und Geschäfte für den grundlegenden Bedarf bleiben geöffnet und werden täglich geleert. Die Menschen gehen meist aus dem Haus nur zum Einkaufen. Aus Angst sprechen sie nicht miteinander, jeder versucht, so schnell wie möglich es alles zu erledigen. Es scheint als wäre ein vor-apokalyptisches Szenario zu sein, manche könnten denken, dass dies das Vorzeichen zu einer Periode des Chaos ist. Doch die heutige Situation scheint ganz anders als chaotisch: Millionen von Menschen geben es auf, ihren Haus im Namen einer kollektiven Verantwortung voller Patriotismus zu verlassen, der Staat befehlt und die Bürger gehorchen; einige aus Angst, andere, um Vergeltungsmaßnahmen zu vermeiden. Beziehungen werden meist durch Computermedien vermittelt, und der menschliche Kontakt ist Verstoß der kollektiven Gesundheit geworden. Die Wirtschaft orientiert sich an webbasierten Plattformen, große multinationale Unternehmen verwalten den gesamten Warenverkehr und Supermarktketten werden zum Hauptbezugspunkt, um die Bedürfnisse zu befriedigen. Der Unterricht erfolgt über eine Fernverbindung, sicherlich werden die Klassenzimmer jetzt ruhig sein… Was wäre bei all dem chaotisch?
Natürlich ist die Lage in den Krankenhäusern alles andere als unter Kontrolle, aber warum sollte es so überraschend sein, hat sich der Staat jemals um die Gesundheit der Menschen gekümmert? Krankheit ist mehr als eine Bedrohung sondern es ist eine Gelegenheit zu Profit oder Kontrolle.

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Doch wir wissen auch, dass sich in ihrer Ordnung, direkt unter der Oberfläche, Unordnung, Rebellion, das Gefühl des verleugneten Lebens, mehr oder weniger erreichbar und verständlich für das individuelle Gewissen, verbirgt. Es gibt ein unausgesprochenes Potential in Bezug auf den Wunsch. Je mehr dieses Potenzial verbannt und verleugnet wird, desto gefährlicher wird es, denn es könnte jeden Moment in Brand geraten. Oder vielleicht auch nicht, vielleicht ist schon alles verloren, nur wir (wer ist wir?) empfinden noch Leidenschaften und Wünsche?
Doch wenn keine der beiden Möglichkeiten die individuelle Entscheidung ändert, den Angriff auf die Macht fortzusetzen, ändert dies die Art und Weise, wie wir die Idee der unausweichlichen ewigen Reproduktion des gegenwärtigen Zustands der Dinge ablehnen können. Geben wir Kraft, indem wir versuchen die erstickte Spannung wahrzunehmen, der Idee dass eine andere Welt möglich ist bzw. dass dies nicht die beste, die einzige mögliche Welt ist.

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Alternative oder Mitverwaltung?

Wie es jedoch in vielen historischen Momenten geschieht, in denen die Autorität des herrschenden Gesellschaftssystems nicht an der Wurzel untergraben wird, gelingt es der Alternative kaum, die Wege der Andersartigkeit zu beschreiten, um sich häufiger im Elend der Mitbestimmung zu verfangen.
Was bedeutet es heute, bei der Verteilung von Masken zu helfen? Es würde bedeuten, dass man entweder mit dem Zivilschutz und der Stadtverwaltung verabredet und koordiniert handelt oder dass die militärische und polizeiliche Repression vor der Tür steht, weil Gesetze und Erlasse, die das Verlassen des Hauses verbieten, verletzt werden.
Dieses Sozialsystem hat eine Welt geschaffen, in der 7-8-9 Milliarden Menschen leben. Wie Huxley in seinem prophetischen Roman “Die neue Welt” sagte:

Stabilität. Es gibt keine Zivilisation ohne soziale Stabilität. Es gibt keine soziale Stabilität ohne individuelle Stabilität.
Die Maschine dreht sich, sie dreht sich, und sie muss sich immer weiter drehen. Fall sie aufhört, es ist der Tod. Eine Milliarde Menschen kribbelte auf der Erde. Die Räder begannen sich zu drehen. In einhundertfünfzig Jahren gab es zwei Milliarden Menschen.
Halten Sie alle Räder an. In hundert-fünfzig Wochen gab es nur noch eine Milliarde; tausend von tausende von tausende Männer und Frauen verhungerten. Die Räder müssen sich regelmäßig drehen, aber sie können sich nicht drehen, wenn man um sie sich nicht kümmert. Es muss Männer geben, die um sie sich kümmert, Männer, die so beständig sind wie die Räder an ihren Achsen, zurechnungsfähige Männer, gehorsame Männer, stabil in ihrer Zufriedenheit. Sie schreien: ‘Mein Kind, meine Mutter, meine einzige, meine einzige Liebe’; sie stöhnen: ‘Meine Sünde, mein schrecklicher Gott’; sie schreien vor Schmerzen, zittern vor Fieber, sie jammern ums Alter und Armut, wie können sie die Räder pflegen? Und wenn sie die Räder nicht pflegen können… Es wäre schwierig, die Leichen von tausend von tausende von tausende Männern und Frauen zu begraben oder zu verbrennen.

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Was sind unsere Probleme und wessen des Dominion?
Müssen wir das Problem der Umweltverschmutzung lösen? Wir haben uns nicht an Biologie inskribiert, sondern wie reißen um eine Fabrik stillzulegen einen Hochspannungsmast ab.
Müssen wir das Problem der Armut lösen? Wir finanzieren keine ethische Bank, wir rauben sie aus und versuchen, die Welt des Handels und auch die der “Fair-Trade”-Fälschungen zu zerstören.
Müssen wir das Problem der Krankheiten lösen? Wir studieren nicht Medizin, wir versuchen, dieses soziale System aufzubrechen. Denn revolutionäre Aktionen strukturieren das Gefängnis nicht um, sie verbessern es nicht. Sie reißen es nieder, um Leeres zu schaffen, um eine Chance dem Leben aufblühen zu geben.
Tatsächlich kann Andersartigkeit nur dort entstehen, wo die Macht des Staates nicht existiert, und sie erstickt, wenn diese Räume, in denen sie zu keimen versucht, sich nicht ausdehnt, sondern auf kleine kontrollierte Taschen beschränkt bleibt.
Leider werden die Toten durch diese Welt, durch unsere kollektive Lebensweise – ja sogar des Überlebens – verursacht. Nicht durch unsere individuelle Wahl des Kampfes. Und eine Revolution ist mit Blut und Tod gepflastert, denn das ist die Bedingung, in die dieses Gesellschaftssystem die Menschheit versetzt hat: ohne sie geleugnet die Existenz. Wie könnte die Menschheit ohne die Wissenschaft der Kernenergie existieren, von dem Moment an, in dem das erste Kraftwerk eingeschaltet wurde und der erste Abfall produziert wurde? Der Preis für die Entscheidungen derer, die vor uns gelebt haben, wird noch viele Jahre auf die Zukunft fallen, aber wenn wir nicht jetzt damit beginnen, die Schuld des Leidens zu bezahlen, wird das ins gesamte Leiden nur noch größer.

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Die Notbremse ist eine Gefahr.
Wenn wir es jedoch nicht anpacken, wird die Bevormundung unser Leben weiter vertiefen, verändern und uns materiell beherrschen. Eine Mitverwaltung ist aus diesem Grund nicht möglich zu akzeptieren oder den Konflikt, der eigentlich dauerhaft sein sollte, aufzuschieben: denn die Katastrophe gehört ihnen und sie müssen dafür bezahlen. Und es muss damit aufhören.
Diejenigen, die eine Welt der Freiheit wollen, sind nicht für die Massaker der herrschende Klasse verantwortlich, auch nicht für die, die morgen oder nach dem Zusammenbruch der Herrschaft stattfinden werden. Natürlich dürfen wir die Konsequenz zwischen Mittel und Zweck nicht aus den Augen verlieren, aber wir müssen auch in der Lage zu sein die Welt mit einer gewissen Distanz betrachten zu können.

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Allerdings ist es auch wahr, dass das Tempo dieser Tage besessen ist und das Bewusstsein für die Katastrophe den meisten Menschen immer deutlicher wird. Was wird geschehen, wenn die Angst das Feld dem Wunsch nach Hoffnung oder der Hoffnung des Begehrens verlässt?
Eine unerwartete Welt
Und dann? Eine solche Situation erwischt einen unvorbereitet.
Als Liebhaberin der Freiheit streben wir danach, dass die Komplotte dieses Notstandsregimes an einer unkontrollierbaren Brutstätte der Leidenschaften zerbrechen. Wir fragen uns aber auch, wie sich die Interventionsmöglichkeiten ändern, wenn eine ganze Reihe von Garantien, insbesondere die materiellen, verweigert werden oder einfach nicht mehr durch das Sozialsystem und seine Funktionsweise garantiert sind. Wie können wir weiterhin Beziehungen unterhalten und uns organisieren, wenn wir in großen Entfernungen leben? Wie ist es möglich, Ideen zu verbreiten, ohne sie im virtuellen Raum der Meinung zu zerstreuen, wenn es schwierig ist, außerhalb eines Bildschirms zu kommunizieren?
Außerdem, wenn die Kommunikation und das Gedächtnis ausschließlich den sozialen Netzwerken anvertraut werden, die die Macht haben, alles plötzlich zu eliminieren und zu zensieren, wie können wir dann die Erinnerung an das Geschehen bewahren, das durch die Nachrichten der ewigen Gegenwart bombardiert wird? Mit welchen Mitteln kann man dies autonom tun, wenn Druckereien und Druckereien per Verordnung geschlossen werden? Und welche Risiken birgt der Versuch, dieses makaber Schweigen zu brechen?

Rückblickend

Ein Blick in die Vergangenheit könnte in dieser Zeit ein guter Ausgangspunkt sein, um zu versuchen, sich an den zu treffenden Entscheidungen zu orientieren. Aber ohne den Geist, die uns eine neue und einzigartige Perspektive bietet, von der Gegenwart abzulenken.
Die Erfahrungen von Einzelpersonen und anarchistischen Gruppen in der Vergangenheit könnten uns darüber aufklären, wie wichtig es ist, über verschiedene Fähigkeiten, Kenntnisse und Mittel zu verfügen, die es ermöglicht haben, dem Staat und seinen Repressionsmitteln das Leben schwer zu machen.
Selbst in Zeiten des Krieges oder der Militärdiktatur, als die Bedingungen der Prekarität viel radikaler waren als heute, gibt es diejenigen, die es geschafft haben, weiter zu kämpfen, Ideen der Revolte zu verbreiten und sie in die Tat umzusetzen. Aber was sind diese Phantom-Mittel und Fähigkeiten, von denen wir vorhin gesprochen haben? Ein Beispiel, das so trivial wie offensichtlich erscheinen mag, ist die Möglichkeit, Papiermaterial in großen Mengen und in kurzer Zeit selbstständig zu drucken, um es schnell verteilen zu können.
Im zwanzigsten Jahrhundert war es üblich, dass diejenigen, die eine Zeitung schrieben, auch über das Wissen und die materiellen Mittel verfügten, um die zu verteilenden Exemplare drucken zu können. In vielen Städten gab es geheime Druckereien, in denen Gefährten ihre Flugblätter, Plakate, Broschüren, Bücher und so weiter drucken konnten. So war es zum Beispiel in vielen Städten Russlands zur Zeit der zaristischen und bolschewistischen Herrschaft oder in Argentinien unter der Diktatur Uriburu, wo ein Severino di Giovanni – als Untergetauchter – in kurzer Zeit vom Bankraub zum Druck von Büchern und Flugblättern übergehen konnte.
Andere Möglichkeiten hängen mit der gründlichen Kenntnis des Territoriums in dem man lebt, zusammen und mit dem Wissen, wie man sich darin unbemerkt bewegen kann. Mann denkt an ein Caracremada, der es jahrzehntelang gelang, in Begleitung oder allein auf französischem Gebiet Sabotageakte durchzuführte und jedes Mal die Pyrenäen überquerte, um nur wenige Wochen später nach Frankreich zurückzukehren. Während Formen der Kontrolle in der Geschichte sicherlich unterschiedliche Gestalt annehmen, könnte das Nachdenken über die Bedingungen derer, die sich ihnen in der Vergangenheit entzogen haben, eine Vorbereitung auf die Entwicklung von Fluchtformen in der Gegenwart zu sein. Wie verbindet man die Kenntnis des Territoriums mit der zeitgenössischen Neigung zum Nomadenleben und zur ständigen Bewegung im Weltraum? Was wäre, wenn die derzeit verhängten Beschränkungen ein Anreiz wären, zu lernen, sich klug durch ein Gebiet zu bewegen und dabei irgendwie es zu vermeiden, aufgehalten zu werden?
Doch das ist nur mit der Zeit und nicht sofort möglich. Und welche Szenarien sehen wir nun vor uns?

Ein Blick auf morgen

Zur Vereinfachung, vielleicht bis zum Exzess, gibt es nur zwei Alternativen. Natürlich können wir mit unserem Handeln eingreifen, wir sind nicht von den Ereignissen überholt worden oder wie warten nichr darauf, dass die Geschichte ihren Lauf nimmt. Unser Wille hat ein Gewicht und spielt eine Rolle bei dem, was geschieht, sowohl in der Nähe als auch in der Ferne. Die erste Möglichkeit besteht darin, dass es dem Dominion gelingt, seine eigene neue Stabilität zu finden, die Situation zu normalisieren und seine Welt und die von ihr produzierten Beziehungen weiterhin zu reproduzieren. Die andere ist, dass dieses Dominion beginnt, Teile zu verlieren, sich in immer größere Instabilität zu schrauben, unaufhaltsam zusammenzubrechen.
Die Zeiten könnten sich für ein oder anderen Szenario echt schnell als unerwartet offenbar.

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Im ersten Fall wäre es notwendig zu verstehen, was es bedeutet, in einem solchen Ausnahmezustand zu leben und einen Weg zu finden, um in Zukunft nicht durch solche äußeren Beschränkungen blockiert zu werden. Es gibt immer ein nächstes Mal.
Lassen wir uns überlegen, was passieren würde, wenn bestimmte Webseiten in Zukunft verdunkelt und ausgefiltert würden. Oder wenn unsere Handy-SIM-Karten deaktiviert wurden. Wir wären dumm. Heute mehr denn je, da wir nicht einmal eine Möglichkeit zum Drucken haben, weil wir von Druckereien und Kopierläden abhängig sind und vielleicht nicht einmal mehr die Adressen der Menschen haben, mit denen wir kommunizieren möchten. Wir denken auch über all jene Elemente von Wissen und Fähigkeiten nach, die wir im Laufe der Zeit und nicht in einem Notfall entwickeln müssen. Heute haben wir, was wir haben, unsere Grenzen und unsere Unwissenheit. Oder vielleicht fühlen sich stattdessen andere Personen bereit? Und wie wollen wir uns morgen fühlen? Und was wollen wir tun können?

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Im ersten Fall wäre es notwendig zu verstehen, was es bedeutet, in einem solchen Ausnahmezustand zu leben und einen Weg zu finden, um in Zukunft unseren Handeln nicht durch solche äußeren Beschränkungen blockiert zu werden. Es gibt immer ein nächstes Mal.
Denken wir darüber nach, was passieren würde, wenn bestimmte Webseiten in Zukunft verdunkelt und gefiltert würden. Oder wenn unsere Handy-SIM-Karten deaktiviert werden. Wir wären stumm. Heute mehr denn je, da wir nicht einmal eine Möglichkeit zum Drucken haben, weil wir von Druckereien und Kopierläden abhängig sind. Und vielleicht nimmer die Adressen der Menschen, mit denen wir kommunizieren möchten, haben. Wir denken auch über all jene Elemente von Wissen und Fähigkeiten nach, die wir im Laufe der Zeit, und nicht nur  im Notfall, entwickeln sollten. Heute haben wir, was wir haben: unsere Grenzen und unsere Unwissenheit. Oder vielleicht fühlen sich stattdessen Anderen bereit? Und wie wollen wir uns morgen fühlen? Und was möchten wir wissen?

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Im zweiten Fall sollten wir in der Lage sein, erstens zu überleben und zweitens dafür zu sorgen, dass das Dominion nicht in anderer Gestalt wieder auftaucht. Die Stadt ist leicht isoliert und nicht fähig, sich selbst zu versorgen: Sie braucht Vorräte, die von außen eingebracht werden, um weiter existieren zu können.
Die Stadt ist im Grunde ein Ort, der sich plötzlich als unwirtlich erweisen könnte, weil er nach dem Bild und der Ähnlichkeit der Mächte, die ihn geprägt haben, gebaut wurde und daher nur für diese funktional ist. Die Beziehungsnetze könnten schnell zerstört werden, wenn man an Orte flieht, wo ein Auskommen noch möglich ist, wo es nicht nur Beton gibt. Wenn Benzin unmöglich zu bekommen ist und vielleicht auch gar telefonieren oder E-Mails schreiben, wird ein Zusammenleben notwendig, um gut zu leben und gemeinsam zu verschwören. Man aussucht die Menschen, mit denen man zusammen sein wollen, denn die Zukunft kann ungewiss sein. Wenn wir hoffen, dass die Antennen verbrannt werden und die Infrastruktur zusammenbricht, müssen wir herausfinden, wie und wo wir unser Leben neu erfinden können. Und vielleicht sollten wir anfangen, uns diese Fragen zu stellen, auch wenn wir immer gedacht haben, dass das Problem der Zerstörung so allmächtig wäre, dass wir uns in unserem Leben nie andere Fragen stellen müssten. Und anfangen, etwas zu besäen, denn es ist nicht unbedingt so, dass es bei einer Just-in-Time-Produktion immer noch Nudel-Lagerhäuser gibt, die man angreifen kann, oder Lagerhäuser, die man in der Nähe unseres Wohnortes plündern kann(1). Die Nahrung könnte ausgehen, noch bevor die Blumen blühen.
Vielleicht hätte die Pariser Kommune länger Bestand gehabt, wenn sich Gruppen von Revolutionären vom Land erhobten und die Rückseite der republikanischen Armee in verstreuter Form angegriffen und ihre Umzingelung durchbrochen hätten.

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Welches dieser beiden Szenarien halten wir für plausibler? Je nach Standort und Empfindlichkeit könnten die Antworten unterschiedlich ausfallen.
Keine Rezepte, sondern klaren Vorstellungen
Lassen wir die Illusion hinter uns, dass der Zusammenbruch des Staates und des Dominion ein einheitlicher Prozess sein kann. Überall auf der Welt werden die Dynamik und das Timing anders sein, wie die Flecken von ein Leoparden, was die Situation in kurzer Zeit noch chaotischer und verwirrender machen kann.
Vielleicht hätten wir nie daran gedacht, sie wirklich zu schreiben, da wir uns mit der unausweichlichen Realität unserer Welt abgefunden hatten. Aber vielleicht können wir tatsächlich die Geburt anderer Lebensformen sehen. Es wird schwierig sein, die verschiedenen Situationen aus der Ferne zu beurteilen, wie wir es früher getan haben. 30 km könnten verschiedene Erfahrungen und Lebensweisen voneinander trennen, getrennt durch einen militärischen und polizeilichen Sicherheitskordon.
Kein Rezept kann heute weniger als gestern gegeben werden. Man braucht Intelligenz, Großzügigkeit, Schamlosigkeit und Intuition, um zu verstehen, was man wo und wie und zu welcher Zeit tun soll. Welche sind die Zeiten der Zerstörung und des Aufbaus, das ist keine einheitliche Angelegenheit für alle Sensibilitäten. Eines wird allerdings nötig um die Erfahrungen übersetzbar und die Intuitionen vermittelbar zu machen: Klarheit der Absicht. Und dass in dieser Zeit des Wandels, der Wille alle Formen der Macht aus der Welt, in der wir innerhalb und außerhalb von uns leben, sehr stark bleibt zu zerstören.

Für den Angriff, hier und jetzt.
Für das Leben, hier und jetzt.
Brie ffreunde

(1) Wir erwähnen diesen alten Beitrag von A.M. Bonanno über die aufständischen Perspektiven und über einige seiner Überlegungen zu den organisatorischen, mentalen und physischen Fähigkeiten, die man entwickeln sollte (siehe zum Beispiel S. 21): https://collafenice.files.wordpress.com/2013/09/trascizione-incontro-23-giugno.pdf

Bremen – Kopf aus dem Sand! Immobilienunternehmen angegriffen

Zwei Autos von Immobilienunternehmen in Bremen zerstört.

Bremen: 21.03. auf den 22.03.

Wir sollen zu Hause bleiben und jeden Kontakt mit anderen vermeiden. Wir sollen solidarisch sein, denn tun wir das nicht, verbreitet sich das tödliche Virus. Wir verlieren uns in den Nachrichten. Wir verfallen in Schockstarre.

Die Pandemie ist Realität und wir alle tragen Verantwortung. Verantwortung gegenüber der Eindämmung der Krankheit. Jedoch auch Verantwortung gegenüber der gesellschaftlichen Entwicklung. Wir sitzen nicht alle „im selben Boot“, nur weil wir alle von der Krankheit betroffen sein können. Die Pandemie, oder vielmehr der Umgang mit dieser, verschärft die sowieso schon prekären Lebensumstände. Viele werden sich verschulden, haben keins oder ein viel geringeres Einkommen also sonst und müssen noch immer für die hohen Mieten aufkommen. Immobilienkonzerne profitieren weiter und die Lasten der Krise werden auf jene übertragen, die ohnehin marginalisiert sind. Parallel dazu beschleunigen die staatlichen Maßnahmen zur Bekämpfung des Virus autoritäre gesellschaftliche Entwicklungen, wir erkennen hier drei wesentliche Punkte:

– Verschärfung des technologischen Angriffs
Der Umstieg auf webbasierte Heimarbeit, die Verlegung von kulturellen Begegnungen wie Konzerten oder Partys in virtuelle Räume, online Schulunterricht, die Verdrängung von Einzelhandelsgeschäften durch den Online-Handel, sowie die Analyse von Handydaten zur biopolitischen Bevölkerungskontrolle, um nur einige Beispiele zu nennen.

– Erprobung von Aufstandsbekämpfungsmaßnahmen
Der Militäreinsatz im Inneren, die Schließung der Grenzen, Ausgangssperren, erweiterte Befugnisse für die Polizei, komplettes Wegfallen der liberalen Gegenöffentlichkeit in Form von Demos und Kundgebungen, all diese Maßnahmen sind – ungeachtet ihrer Nützlichkeit zur Eindämmung der Pandemie – auch wichtige Erfahrungen für die Bekämpfung von kommenden Aufständen.

– Verschärfte Prekarisierung
Es zeichnet sich deutlich ab, dass die Krise des Virus, von einer Krise der Wirtschaft abgelöst wird. Über die Umverteilung von Steuergeldern an die Konzerne und Unternehmen hinaus, lässt sich gerade nur schwer voraussehen, welche Auswirkungen die kommende Wirtschaftskrise haben wird. Wenn wir jedoch auf die vergangene Krise schauen wird klar, dass wir mit der ganzen Bandbreite neoliberaler Reformen zu rechnen haben.

Alles in allem gibt es gerade viele Gründe (offline) zu agieren, zu analysieren und zu beobachten.
Wir sind waren Unterwegs, um zu erfahren, ob es noch möglich ist sich Nachts zu bewegen. Und siehe da, es ist möglich.

Unsere ersten Maßnahmen sind zwei zerstörte Fahrzeuge von Immobilienunternehmen:

– ein abgebrannter Smart von IMMO-BREMEN
– zerstörte Scheiben an einem Kleinwagen von Engel und Völkers

Gegen Ohnmacht und Isolation: Kopf aus dem Sand!

Autonome Gruppen

Anmerkung: Laut Presse hat wurde durch den brennenden Smart eine Hecke in Brand gesetzt, was wiederum die Scheiben eines Wohnhaus beschädigte und zur zeitweisen Evakuierung von zwei Menschen geführt hat. Daran ist nichts schön zu reden. Wir entschuldigen uns! Und werden in Zukunft noch vorsichtiger sein! An alle Nachtaktiven: Seid vorsichtig in engen Straßen!

https://de.indymedia.org/node/73719

Widerstand gegen Corona im Münchner Stadtbild

Corona scheint zur ultimativen Legitimationsstrategie für alle denkbaren und undenkbaren Formen von Herrschaft und sozialer Kontrolle geworden zu sein. Eine Viruserkrankung, die dazu dient, die Menschen einzusperren, ihnen den Kontakt zu anderen zu verbieten und sie bei jeder Gelegenheit zu schikanieren. Dabei wird jeder Kritik an diesen autoritären Maßnahmen mit dem Argument begegnet, dass mensch dann wohl den Tod hunderter, tausender oder Millionen von Menschen befürworte. Corona ist für mich daher mehr als eine Viruserkrankung, Corona ist ein Narrativ der Herrschenden, das meiner Unterdrückung dient. Deshalb gilt mein Widerstand nicht nur der Ausgangssperre, dem Kontaktverbot, der Quarantäne und allen anderen autoritären Kontrollmechanismen, sondern in erster Linie diesem Narrativ selbst.

 

Widerstand gegen Corona im Münchner Stadtbild